Uniper:Rettung kann teurer werden

Die Bundesregierung bereitet sich auf ein Worst-Case-Szenario vor, in dem sie die Finanzhilfe für den größten deutschen Gasversorger Uniper SE auf 60 Milliarden Euro verdoppeln muss. Die finanzielle Situation von Uniper verschlechtert sich. In den ersten neun Monaten des Jahres dürfte ein bereinigter Nettoverlust von 3,2 Milliarden Euro aufgelaufen sein, da das Unternehmen teureres Großhandelsgas kaufen muss, um seine Lieferverträge zu erfüllen, nachdem Moskau die Lieferungen gedrosselt hat. Informierten Kreisen zufolge müssten die Gaspreise zwei Jahre lang auf hohem Niveau bleiben, damit das schlimmste Szenario der Regierung eintritt. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Gaspreise auf dem erhöhten Niveau der Sommermonate verharren. Die Preise für den Brennstoff sind in den letzten Wochen gesunken, aber es wird erwartet, dass sie wieder ansteigen werden, sobald die Temperaturen sinken und der Heizbedarf steigt. Uniper braucht dringend Geld, um seine Lieferverträge mit Hunderten von deutschen Stadtwerken zu erneuern. Nach derzeitigem Stand wird Uniper rund 31 Milliarden Euro aus dem 200 Milliarden Euro schweren Abwehrschirm der Bundesregierung erhalten. Das Rettungspaket wird bis Ende 2022 zur vollständigen Verstaatlichung des Konzerns führen. Wenn das Gesetz am Freitag vom Bundesrat bestätigt wird, könnten die Mittel nächste Woche überwiesen werden.

© SZ vom 27.10.2022 / Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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