Taufkirchen:Nur Hightech im Grünzug

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Flächen entlang der Autobahn sowie einen Teil des sogenannten Parallelogramms (rechts im Bild) wollte Taufkirchen aus dem Grünzug herausnehmen. Auf dem Luftbild von 2013 fehlt noch die Jochen-Schweizer-Arena. (Foto: Claus Schunk)

Der Regionale Planungsverband lehnt die Ansiedlung von Gewerbe in der Frischluftschneise ab. Für den TU-Campus und Start-ups könnte aber eine Ausnahme gemacht werden.

Von Iris Hilberth, Oberhaching/Taufkirchen

Der regionale Grünzug südöstlich von München könnte unter bestimmten Voraussetzung teilweise doch bebaut werden. Zwar lehnte der Regionale Planungsverband (RPV) am Dienstag in Oberhaching die generelle Freigabe eines 55 Hektar großen Areals auf Taufkirchner Flur östlich der Autobahn A 8 ab. Er stellt der Gemeinde allerdings in Aussicht, unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen für die Ansiedelung des TU-Campus inklusive damit verbundenen Unternehmen in der normalerweise von Bebauung ausgenommenen und geschützten Frischluftschneise zuzulassen.

Die Fakultät für Luft- und Raumfahrt der TU auf Taufkirchner Gebiet nahe Ottobrunn soll weiter wachsen und mit ihr diverse Forschungseinrichtungen und Start-up-Unternehmern angesiedelt werden. Taufkirchen wollte deshalb aus dem regionalen Grünzug Bereiche herausnehmen: Es geht um das Gebiet nördlich der Jochen-Schweizer-Arena zwischen Ludwig-Bölkow-Allee und der A 8 bis hin zur Gemarkungsgrenze im Norden sowie das sogenannte Parallelogramm nördlich der B 471.

Doch befürchtet man im RPV, dass ein solcher Schritt zu einer Ansiedlung allgemeinen Gewerbes führen könnte. Und genau das will man nicht. Schließlich erfülle der Grünzug klimatische Funktionen wie Lufttransport, Puffer bei hohen Temperaturen und Belüftung angrenzender Siedlungsgebiete und hilft bei der Klimaanpassung, erinnerte RPV-Geschäftsführer Christian Breu an die Bedeutung dieser frei gehaltenen Flächen. "Wir müssen mit dem Grünzug sehr vorsichtig und restriktiv umgehen", sagte auch RPV-Vorsitzender Stefan Schelle (CSU), Bürgermeister von Oberhaching.

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Zugleich will man aber der Forschung und Unternehmen im Hochtechnologiebereich, die schon lange an diesem Standort beheimatet sind, die Weiterentwicklung ermöglichen. Das muss aber nicht unbedingt im Grünzug geschehen. Der RPV wies darauf hin, dass außerhalb des geschützten Bereiches auf Taufkirchner Gemeindegebiet noch rund 30 Hektar Flächen zur Verfügung stünden und auch der benachbarte Technik- und Innovationspark (TIP) noch Kapazitäten habe. Sollten allerdings die vorhandenen Flächen nicht ausreichen, würde der Planungsverband doch mit sich reden lassen. Der Bürgermeister von Taufkirchen, Ullrich Sander (parteifrei), zeigte sich am Rande der Sitzung zufrieden mit dem Beschluss. Dies sei auch für seine Gemeinde ein gangbarer Weg, sagte er.

Allerdings müsste dann ein konkretes Konzept für die Flächen samt Begründung vorgelegt werden. Eine unbedingt notwendige Rücknahme des regionalen Grünzugs würde der RPV dann mit den Gemeinden Taufkirchen und Ottobrunn, dem Landkreis München sowie der Staatsregierung abstimmen. So müsste auch nachgewiesen werden, ob bestehende Flächen ausreichen und ob eine Erschließung mit dem ÖPNV sowie notwendige Infrastruktur wie Wohnungen, Kitas und Schulen realisiert werden könne. Insbesondere dringt der RPV auf die Verlängerung der U 5 bis Taufkirchen.

Wie genau im Regionalplan abgesichert werden kann, dass sich an dem Standort nur der Innovations-Campus entwickeln darf und nicht etwa ein großer Möbelmarkt oder ein Logistiker sich dort ansiedeln, soll nun geprüft werden. Notwendig wäre eine Art "vorhabenbezogener Regionalplan", wie Schelle erläuterte. Breu betonte, dass der Planungsverband sicherstellen müsse, dass kein allgemeines Gewerbegebiet entstehe. Er erinnerte daran, dass in der Zeit der Ansiedelung von Ikea in diesem Bereich schon mal ein Sondergebiet Hochtechnologie umgewidmet worden sei.

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