Koalitionsausschuss:Neue Heizung - aber welche?

Lesezeit: 2 min

Zwei Heizungsinstallateure transportieren einen Ölheizkessel ab, um ihn durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. (Foto: Gaetan Bally/Keystone/mauritius images)

Gasheizung mit Wasserstoff, Pellets oder doch eine Wärmepumpe? Verbraucher haben nach den Beschlüssen der Koalition viele Fragen, wie sie von 2024 an heizen sollten.

Von Nakissa Salavati

Wer eine alte Gas- oder Ölheizung im Keller stehen hat und sie 2024 austauschen wollte, muss sich gerade fragen: Was ist die Alternative? Welche Anforderungen muss eine neue Heizung künftig erfüllen? Nun hat der Koalitionsausschuss auch seine Beschlüsse zum Thema Heizen vorgelegt. Nur: Wirklich schlauer wird man als Verbraucherin und Verbraucher daraus erst einmal nicht.

Weiterhin ist Folgendes geplant: Jede neu eingebaute Heizung soll von 2024 an "möglichst" zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Auch sollen 30 Jahre alte Heizungen ausgetauscht werden, also schrittweise nicht nur Neubauten, sondern auch alle anderen Häuser an die Reihe kommen. Der entsprechende Gesetzentwurf wird nun aber noch einmal überarbeitet und soll noch vor der Sommerpause beschlossen werden: Man wolle "einen technologieoffenen Ansatz" verfolgen und ausreichend Übergangszeit zur Verfügung stellen. Konkreter wird es an der Stelle nicht.

Das sei "sehr beliebig und kann alles Mögliche bedeuten", sagt Thomas Engelke, Energieexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. Technologieoffen heißt beispielsweise, dass auch eine neue Gasheizung teilweise oder vollständig mit Wasserstoff betrieben werden könnte. Allerdings sind die meisten Gasleitungen nicht auf Wasserstoff ausgelegt. Experten sind sich außerdem sicher, dass in nächster Zeit kein grüner Wasserstoff zum Heizen zur Verfügung stehen wird. Theoretisch ist noch alles möglich: Ölheizungen könnte man in Kombination mit einer Wärmepumpe nutzen oder mit künstlichem Kraftstoff aus Erneuerbaren betanken - gäbe es ihn denn. Und bei allem fragt sich, was gerade noch finanziell sinnvoll ist.

Unabhängig beraten lassen

Verbraucherschützer sind jedenfalls überzeugt, dass 2024 nur wenige ein Heizsystem haben werden, das wirklich zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzt. Fernwärme soll ohnehin erst 2030 und dann nur zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen, aber selbst Wärmepumpen werden in Deutschland noch nicht überwiegend mit grünem Strom betrieben. Allerdings kommt bei ihnen die Wärme aus Luft oder Boden dazu. Engelke fordert Transparenz: "Wenn ich mich für ein bestimmtes Heizungssystem entscheide, sollte nicht darauf stehen, wie hoch der Anteil an Erneuerbaren daran irgendwann möglich wäre, sondern was derzeit realistisch ist."

Eine neue Heizung ist immer teuer, daher sollte man sich beraten lassen. Gasheizungen kosten beispielsweise etwa 5000 Euro, eine Wärmepumpe ist häufig sechs Mal so teuer, rechnet sich aber wahrscheinlich langfristig. "Jeder Fall ist anders", sagt Engelke, daher sei es wichtig, sich von einer unabhängigen Energieberatung mehrere Möglichkeiten durchrechnen zu lassen.

SZ PlusWärmepumpe, Pellets und Co.
:Was ein Wechsel der Heizung bringt

Ab 2024 sollen neue Heizungen vorwiegend mit erneuerbaren Energien laufen. Das kann für Hauseigentümer teuer werden. Was der Austausch kostet - und wie man ihn am besten plant.

Von Andreas Jalsovec

Die hohen Kosten für die Umrüstung will die Regierung teilweise übernehmen. "Niemand wird im Stich gelassen", heißt es im Papier. Möglich sind zum Beispiel Zuschüsse für Eigentümer mit geringen oder mittleren Einkommen. Alle anderen könnten Ausgaben steuerlich geltend machen oder etwa günstige Kredite aufnehmen. Das Geld dafür soll aus einem Sondervermögen kommen, dem Klima- und Transformationsfonds. Allerdings sind die etwa 177 Milliarden Euro alle verplant: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wird also andere Förderungen verschieben müssen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Koalitionsausschuss
:Das sind die wichtigsten Beschlüsse der Ampel

Hunderte Kilometer neue Autobahnen, ein abgeschwächtes Klimagesetz, Milliarden für die Bahn und weniger harte Vorgaben beim Heizungsaustausch: Worauf sich SPD, FDP und Grüne geeinigt haben - und worauf nicht.

Von Markus Balser und Michael Bauchmüller

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: