Nach einer verwirrenden Wahlnacht mit vielen Verlierern gibt es in der Türkei zumindest einen klaren Sieger: den extremen Nationalismus. Und niemand scheint diesen derzeit so überzeugend zu verkörpern wie Sinan Oğan. Der Kandidat des nationalistischen Wahlbündnisses Ata İttifakı, der sich neben Recep Tayyip Erdoğan und Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu für das Präsidentenamt beworben hat, holte im ersten Wahlgang am Sonntag zur Überraschung aller Meinungsforscher 5,2 Prozent der Stimmen. Genug, um sowohl Amtsinhaber Erdoğan als auch CHP-Kandidat Kılıçdaroğlu unter 50 Prozent zu halten. Genug, um eine Stichwahl in zwei Wochen zu erzwingen - und genug, um jetzt als Königsmacher zu gelten und mit breiter Brust extrem rechte Forderungen aufzustellen. "Türkische Nationalisten und Kemalisten sind der Schlüssel zu dieser Wahl!", twitterte Oğan schon am Sonntagabend. Er könnte recht behalten.
Türkei:Der Mann, der Erdoğan zur Wiederwahl verhelfen kann
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Dem Nationalisten Sinan Oğan kommt bei der Stichwahl in zwei Wochen die Rolle des Königsmachers zu. Schon jetzt stellt er mit breiter Brust extrem rechte Forderungen auf.
Von Gökalp Babayiğit
Meinung Wahlen in der Türkei:Der Tag danach
Machen wir uns nichts vor: Erdoğan hat die Wahl gewonnen. Das Einzige, was ihn jetzt noch aufhalten kann, ist der von ihm selbst verursachte wirtschaftliche Kollaps.
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