"Kuss-Eklat":Mamá Rubiales tritt in den Hungerstreik

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Von der Fifa vorläufig suspendiert: Luis Rubiales. (Foto: Maurice van Steen/Imago)

Aus Protest gegen die "unmenschliche und blutige Hetzjagd" gegen ihren Sohn Luis Rubiales besetzt Ángeles Béjar eine Kirche. Die spanischen Regionalverbände fordern seinen Rücktritt.

Von Javier Cáceres

In der "Kuss-Affäre" um den abgesetzten spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales, 46, hat nun auch dessen Mutter Ángeles Béjar die Bühne betreten. Nachdem die Vormittagsmesse vom Montag gesungen war, verschanzte sich Mamá Rubiales zusammen mit ihrer Schwester in der "Iglesia de la Divina Pastora", der Kirche der Göttlichen Hirtin, im Stadtteil Los Capuchinos der andalusischen Ortschaft Motril.

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Sie werde dort "Tag und Nacht" ausharren, bis ihrem Sohn Gerechtigkeit widerfahren sei, erklärte Béjar, und kündigte zudem einen unbefristeten Hungerstreik an. Der spanischen Nachrichtenagentur Efe erklärte Béjar, dass sie damit gegen die "unmenschliche und blutige Hetzjagd" protestieren wolle, der ihr Sohn ausgesetzt sei. Dies habe er nicht verdient.

Neben einem Amtsenthebungsverfahren läuft gegen Rubiales auch ein Ermittlungsverfahren

Am späten Montagabend ergaben sich im Fall Rubiales abermals Entwicklungen: Die Präsidenten der spanischen Regionalverbände fordern inzwischen seinen Rücktritt. Rubiales hatte am vorvergangenen Sonntag bei der Siegerehrung der Fußball-Weltmeisterschaft der Spielerin Jenni Hermoso, 33, einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Den sofort einsetzenden Chor der Kritiker kanzelte Rubiales als eine Ansammlung "arschdummer" und "spaßbefreiter Idioten" ab. Später entschuldigte er sich halbherzig.

Rubiales' Mutter forderte nun Hermoso auf, "die Wahrheit" zu sagen - und bei ihrer ursprünglichen Version zu bleiben, die ihren Sohn in einer zentralen Frage bestätige: dass sie in den Kuss eingewilligt habe. Am Montagvormittag trat auch eine Cousine von Rubiales vor die Presse: Ihre Tante habe "Zuflucht in Gott" gesucht.

In ihrer bislang letzten Einlassung hatte Hermoso die Einwilligung am Wochenende vehement bestritten. Am Samstag hatte der Fußballweltverband Fifa Rubiales für die Dauer von 90 Tagen national und international gesperrt. Parallel dazu läuft neben einem Amtsenthebungsverfahren, das die spanische Regierung angestrengt hat, auch ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen mutmaßlicher sexueller Gewalt. Am Montag lud die Staatsanwaltschaft Hermoso im Rahmen eines von Amts wegen eingeleiteten vorgerichtlichen Verfahrens ein, der Causa als mögliche Nebenklägerin beizutreten. Sie hat dafür fünfzehn Tage Zeit.

Unabhängig vom Ausgang dieser Untersuchung steht eine Wahrheit fest, die schon die Tango-Legende Carlos Gardel besang: "Madre hay una sola". Mutter gibt's nur einmal.

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