Erding: Mittelaltermarkt:Enttäuschte Veranstalter

Einmal teeren und federn? Darauf die Erdinger offenbar keine Lust. Beim ersten Mittelaltermarkt erebten die Veranstalter ein Besucher-Fiasko. Waren die Tickets zu teuer?

Hannah Beitzer

Enttäuscht präsentiert der Verein Falkenklinge aus Markt Schwaben seine Bilanz für den in Erding erstmals veranstalteten Mittelaltermarkt "Gaudium Equites Ardeoingas". Weniger als 5000 Karten für Erwachsene verkauften die Veranstalter. Insgesamt seien nicht einmal 9000 Besucher gekommen. Am alten Austragungsort in Poing kamen in den besten Jahren 20.000 Gäste, selbst im verregnetsten Jahr waren es noch 12000. "Natürlich ist der regnerische Donnerstag ein Grund für die schlechten Zahlen", sagt Kassenwart Holger Schmidt.

Erding: Mittelaltermarkt: Mittelaltermarkt

Mittelaltermarkt

(Foto: region.erd)

Doch selbst das sonnige Wochenende konnte die Erdinger nicht auf den Volksfestplatz locken. Zwar sei der Markt kein Verlustgeschäft gewesen, doch der Kassier rechnet vor: "Würde man den Überschuss auf die Arbeitsstunden umlegen, dann wäre jeder Ein-Euro-Jobber Großverdiener im Vergleich zu uns." Ob der Verein im nächsten Jahr noch einen Versuch wagen wird, ist deswegen ungewiss. "Offenbar ist die Stadt Erding so gesättigt mit kostenlosen Events, dass wir fast schon ignoriert wurden", beklagt Schmidt.

Er betont, dass die Eintrittspreise zum Mittelaltermarkt - fünf Euro für einen Erwachsenen, 13 Euro inklusive Turnier, 3 Euro für Kinder und Gewandete - keinesfalls zu hoch angesetzt waren. In Poing hätte der Eintritt für Erwachsene 6,50 Euro betragen."Andere Märkte finanzieren sich über die Standgebühr", erklärt der Kassier. Doch die auf dem Mittelaltermarkt vertretenen Stände können für gewöhnlich nicht mit einem hohen Umsatz rechnen. "Kein normaler Besucher kauft einfach so ein Schwert für 400 Euro", erklärt Schmidt. Deswegen könne nur eine geringe Standgebühr verlangt werden. Trotzdem müssen die angereisten Gruppen bezahlt werden. Dazu käme die Pacht für den Platz, den der Verein in Poing immer deutlich billiger bekommen hätten. "Erding ist ein etablierter Eventstandort und hat es nicht nötig, bei Veranstaltern um ihr Kommen zu bitten und zu betteln", denkt Schmidt.

In Erding hatte es im Vorfeld durchaus Vorbehalte gegen die Durchführung eines Mittelaltermarkts gegeben, die sich jetzt zu bestätigen scheinen. "Doch wir haben die Debatte sachlich geführt und es einfach ausprobiert", erklärt Bürgermeister Max Gotz. Holger Schmidt äußert sich dann auch positiv über die Zusammenarbeit mit Stadt und Landratsamt. Man hätte dort stets ein "offenes Ohr" für die Veranstalter gehabt.

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