Recht auf eine Ausbildung:335 junge Flüchtlinge

Recht auf eine Ausbildung: Die Jusos im Landkreis Freising (im Bild Vorsitzender Andreas Mehrtreter) haben über Asylpolitik informiert.

Die Jusos im Landkreis Freising (im Bild Vorsitzender Andreas Mehrtreter) haben über Asylpolitik informiert.

(Foto: Marco Einfeldt)

Jusos informieren über bayerische Asylpolitik

Von Rebecca Seeberg, Freising

Nach der jüngsten Katastrophe, bei der Hunderte von Menschen im Mittelmeer ertranken, steht die Situation der Flüchtlinge wieder im Rampenlicht. Die Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik wächst, gleichzeitig steigt die Zahl ankommender Menschen unter denen viele Kinder und Jugendliche sind. Die Jusos des Landkreises Freising informierten aus diesem Anlass über die bayerische Asylpolitik, wobei sie im besonderem Maße Bezug auf Bildungsmöglichkeiten genommen haben. Dazu sprachen die flüchtlingspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angelika Weikert und Maria Prem der Organisation Flüchtlinge in Beruf und Ausbildung Ostbayern.

Erst vor Kurzem hatte Landrat Josef Hauner die Zahl der bis Jahresende im Landkreis zu erwartenden Flüchtlinge von ursprünglich 710 auf 1500 nach oben korrigiert. Die dazu nötige Infrastruktur, wie Unterkünfte oder die Organisation des Sprachunterrichts muss erst ausgebaut werden. Insbesondere brauchen unbegleitete Kinder und Jugendliche eine gute Betreuung. Laut Juso-Vorsitzendem Andreas Mehltretter sind 335 der im Landkreis wohnenden Flüchtlinge zwischen 16 und 20 Jahre alt.

In der Flüchtlingspolitik habe sich schon viel getan, sagte Angelika Weikert. Aufgrund von ihren langjährigen Erfahrungen in Helferkreisen in Nürnberg hat sie die ansteigenden Zahlen mitverfolgt. Noch vor zehn Jahren seien pro Jahr durchschnittlich acht Flüchtlinge, vor allem aus Asien, kaum aus schwarzafrikanischen Ländern, in Nürnberg aufgenommen worden. Bis Ende 2014 seien allein 18 000 unbegleitete Kinder und Jugendliche, vor allem aus Gebieten wie Syrien, Nigeria oder Eritrea in Deutschland angekommen, erzählt sie weiter. Seit dem 1. Januar 2014 gilt, dass alle minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge von Jugendämtern in Obhut genommen werden, dann in einem sogenannten Clearing Verfahren deren Herkunft und Fluchtgrund herausgefunden werden soll und sie anschließend in Jugendhilfeeinrichtungen wohnen sollen. Des Weiteren haben alle Jugendlichen im schulpflichtigen Alter Recht auf entsprechende Bildung.

Maria Prem sieht als ersten Schritt vor allem eine therapeutische Begleitung. Auch das Feststellen von dem jeweiligen Bildungshintergrund spiele eine wichtige Rolle, um die Flüchtlinge in die passenden Sprachkurse oder sogar schon in auf einen qualifizierenden Abschluss vorbereitende Klassen zu setzen, erklärt sie weiter. Denn ein in Deutschland rechtskräftiger Abschluss ist unumgänglich für Ausbildung, Arbeit oder weiterführende Schulen und somit auch für die Integration. In vielen Kommunen haben sich Helferkreise um die Flüchtlingsunterkünfte gebildet, die in rechtlichen Fragen den Menschen zur Seite stehen können, erklärt eine Mitwirkende des Helferkreises in Neufahrn. Im besonderen Maße seien junge Flüchtlinge auf diese Hilfe angewiesen.

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