Digital Detox:Diese fünf Apps helfen bei der Smartphone-Auszeit

Handy-Stress? Sogar dafür gibt's ne App. Immer mehr Programme wollen Nutzer unterstützen, das Smartphone beiseite zu legen. Ein Überblick.

Von Marvin Strathmann

1 / 6

-

Quelle: Jamie Street/Unsplash

Für jeden Zweck gibt es eine App. Selbst, wer eigentlich weniger Zeit mit dem Handy verbringen möchte, findet dafür ... Smartphone-Apps. Oft versuchen sie, Nutzer mit spielerischen Elementen zu mehr Auszeiten zu bewegen, mit virtuellen Münzen, Bäumen oder Planeten. Einige sind gnadenlos und verwandeln das Smartphone für eine bestimmte Zeit in einen nutzlosen Briefbeschwerer, andere erlauben Dutzende Ausnahmen und Einstellungsmöglichkeiten.

2 / 6

Forest

Forest

Quelle: Screenshot

Die App Forest lockt mit gutem Öko-Gewissen. Die Macher versprechen, dass echte Bäume gepflanzt werden, wenn Nutzer ihre Handys für eine bestimmte Zeit nicht anrühren. Man stellt ein, wie lange man die Finger vom Smartphone lassen will, und schon sprießt eine kleine Pflanze auf dem Bildschirm. Wer mag, kann beruhigende Klänge einstellen und beispielsweise einem Wald im Regen zuhören. Solange der die Forest-App nicht verlässt, wächst die Pflanze. Wer Facebook checken will, muss den Vorgang abbrechen. "Das wird dein süßer kleiner Baum nicht überleben", warnt die App. Zurück bleibt ein vertrockneter Kümmerling.

Forest ist teilweise wie ein Spiel aufgebaut. Nutzer können Münzen sammeln und dafür neue Pflanzen freischalten. Um nicht nur digitale, sondern echte Bäume zu pflanzen, muss man die Premium-Version der App kaufen. Dann können Nutzer ihre gesammelten Münzen an die gemeinnützige Organisation Trees for the Future spenden.

Die App selbst ist alles andere als gemeinnützig. Auf Android-Geräten strotzt sie vor Werbung, und viele Features gibt es erst in der kostenpflichtigen Premium-Version. Immerhin verschwinden dann die Anzeigen. Forest gibt es für Android (kostenlos) und iOS (zwei Euro). Außerdem bieten die Entwickler ein Firefox-Addon an, das Zeitfresser wie Youtube oder Facebook blockiert. Auch hier können Nutzer virtuelle Bäume pflanzen.

3 / 6

Offtime

Offtime

Quelle: Screenshot

Eine Auszeit aus Berlin: Die deutsche App Offtime blockiert andere Programme, Benachrichtigungen und Anrufe für eine bestimmte Zeit. Allerdings macht sie das Handy nicht komplett unbrauchbar. Der Nutzer hat viele Einstellungsmöglichkeiten und kann die Auszeit nach seinen Wünschen anpassen.

Die App fragt gleich zu Beginn, was man erreichen möchte, und welche Kontakte und Apps erlaubt bleiben sollen. Erst dann fordert Offtime bestimmte Berechtigungen ein. Um beispielsweise SMS zu blockieren, muss Offtime sie deaktivieren können. Dafür benötigt die App Zugriff auf SMS-Funktionen. Wer die Pause beenden will, muss erst eine Minute warten, dann fragt die App noch einmal nach, ob man sicher ist.

Wer einen Account einrichtet, kann eine gemeinsame Auszeit mit anderen Nutzern einrichten. Die App ist für Android kostenlos, weitere Features können für einen selbstgewählten Betrag zwischen einem und 100 Dollar freigeschaltet werden. Dadurch kann der Nutzer beispielsweise mehrere Profile anlegen, Kalender synchronisieren oder weitere Statistiken abrufen. Mit der Offtime-Version für iOS-Geräte (drei Euro) können keine Apps blockiert werden. Die App erstellt nur Nutzungsstatistiken des Apple-Geräts.

4 / 6

Space

Space

Quelle: Screenshot

Spacehat es sich zur Aufgabe gemacht, die "Smartphone-Sucht" zu bekämpfen. Dafür will die App am Anfang wissen, warum der Nutzer das Handy in die Hand nimmt. Etwa zum Arbeiten, um sich unterhalten zu lassen oder um Zeit totzuschlagen. Space fragt nach den meistgenutzten Apps, wie oft der Nutzer das Handy verwendet und was er erreichen möchte. Daraus erstellt die App ein Profil, vom Langeweile-Bekämpfer bis zum Social-Media-Junkie. Anschließend kann sich der Nutzer Ziele setzen: Wie viele Minuten er mit dem Smartphone verbringen möchte oder wie oft er das Gerät entsperren will.

In einem speziellen Modus werden Benachrichtigungen ausgeblendet, damit sich der Nutzer konzentrieren kann. Zusätzlich setzt die App auf spielerische Elemente: Wer die festgesetzten Ziele erreicht, baut sich über die Zeit eine kleine Galaxie aus virtuellen Monden und Planeten auf. Um Erfolge mit Freunden oder der Familie zu teilen, ist die kostenpflichtige Pro-Version nötig. Die Basis-Version von Space gibt es kostenlos für Android und iOS.

5 / 6

Flipd

Flipd

Quelle: Screenshot

In der Mitte der App kann der Nutzer einen Auszeit-Timer für das Smartphone einstellen und zwischen zwei Arten wählen: Light und Full. In der Light-Version erlaubt die App 60-Sekunden-Pausen, und Nutzer können jederzeit andere Apps aufrufen. Wer die App verlässt, hat zehn Sekunden, um wieder zu Flipd zurückzukehren. Tut der Nutzer das nicht, wird der Versuch abgebrochen und mit einem traurigen "Boo :(" quittiert.

In der Full-Version wird das komplette Handy für den eingestellten Zeitraum gesperrt. Allerdings können bestimmte Apps davon ausgenommen werden. Außerdem erlaubt Flipd Notfallanrufe zu voreingestellten Nummern. Zu Beginn lässt die App den Nutzer etwas ratlos zurück. Viele Funktionen bleiben rätselhaft und werden kaum erklärt.

Flipd ist für Studenten konzipiert, die ihr Handy nicht anrühren sollen, während sie eine Vorlesung besuchen. Sie können einen bestimmten Kurs per Name oder Code suchen und sich dafür eintragen. Startet der Unterricht, erhalten sie eine Benachrichtigung. Allerdings müssen diese Features kostenpflichtig freigeschaltet werden. Zahlen muss auch, wer regelmäßig an eine Auszeit erinnert werden oder sein Smartphone für mehr als 30 Minuten nicht verwenden will. Die Basis-Version gibt es kostenlos für Android und iOS.

6 / 6

App-Detox

AppDetox

Quelle: Screenshot

App-Detox zeigt an, wie lange Apps verwendet und wie oft sie gestartet werden. Darauf aufbauend lassen sich bestimmte Regeln für Apps festlegen. Wer etwa bemerkt, dass Facebook sehr viel Zeit frisst, kann sich selbst eine Höchstgrenze von 30 Minuten auferlegen. Nutzer können auch einstellen, dass eine bestimmte App an festgelegten Wochentagen in einem selbstgewählten Zeitraum nicht geöffnet werden soll. Oder, dass die App nur fünf Mal am Tag oder 18 Mal in der Woche gestartet werden darf.

Auch für Bewegungsmuffel ist App-Detox geeignet: Nutzer können einstellen, dass sie 100 Schritte laufen müssen, um eine ausgewählte App 10 Sekunden verwenden zu dürfen. Und wenn alles nichts hilft, kann eine App für eine festgelegte Zeit gesperrt werden - oder für immer. Dabei ist App-Detox recht kulant. Alle eingestellten Regeln können gebrochen werden. Allerdings werden gebrochene Regeln aufgezeichnet und angezeigt. Die App gibt es kostenlos für Android-Geräte bei Google Play.

© SZ.de/sih/sks
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: