Prozess in Berlin:"Er holte mit voller Wucht aus und schlug auf den Po"

Radfahrer in Berlin

Tatort Fahrradweg: Der 28-jährige Angeklagte hatte wiederholt Radfahrerinnen belästigt, als er an ihnen vorbeiradelte.

(Foto: dpa)
  • Für sieben Fälle von sexueller Belästigung, zum Teil in Tateinheit mit Körperverletzung, ist ein 28-Jähriger zu einer Geldstrafe verurteilt worden.
  • Der Mann war in zwei Berliner Stadtteilen an Frauen vorbeigefahren und hatte ihnen dabei auf den Hintern geschlagen.

Er ging offenbar immer mit der gleichen Taktik vor: Er radelte von hinten an die Frauen heran, griff ihnen an den Po und flüchtete. Sieben Mal hat ein 28-Jähriger in Berlin Frauen auf diese Art belästigt. Dafür wurde er nun vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten zu einer Geldstrafe von 4500 Euro verurteilt. Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Antrag des Staatsanwalts. Der Verteidiger hatte keinen konkreten Strafantrag gestellt.

Zu den Taten war es in der Zeit von Januar bis April 2017 in den Stadtteilen Hohenschönhausen und Prenzlauer Berg gekommen. "Er holte mit voller Wucht aus und schlug auf den Po", schilderte eine 22-jährige Geschädigte im Prozess. Sie sei damals mit ihren Kindern auf dem Weg zur Kita gewesen. "Ich war total geschockt." Eine 29-Jährige sagte, sie habe drei Tage unter Schmerzen gelitten, so fest hatte der Mann offenbar zugegriffen. Zwei der vier betroffenen Frauen wurden sogar wiederholt von dem Radfahrer belästigt.

Der 28-Jährige ist mehrfach vorbestraft. Er hat die Taten gestanden und um Entschuldigung gebeten. Er habe damals wegen einer "schwierigen Trennung" viel Alkohol und Kokain konsumiert, sagte er vor Gericht. Zudem sei er arbeitslos gewesen. Wie es zu den Übergriffen kam, könne er sich heute nicht mehr erklären.

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