Internationaler Austausch:Am Strom interessiert

Chinesische Delegation zu Besuch im Rathaus Eichenau

Interessiert hören die Chinesen Eichenaus Bürgermeister Peter Münster (rechts) zu.

(Foto: Matthias Döring)

Chinesische Delegation besucht Eichenau

Von Max Grassl

Eine 14-köpfige Delegation aus China hat vor kurzem Eichenau besucht. Die Abgesandten aus Provinzen und des Ministeriums für Zivile Angelegenheiten wurden vom Bürgermeister Peter Münster empfangen. Anschließend besuchten sie die Geschäftsstelle der Kommenergie. Organisiert hatte den Austausch die Berliner Diplomsoziologin Elke Freiling - mit dem Ziel, "interkulturelle Handlungskompetenzen" auf beiden Seiten zu gewinnen. Die Delegation zeigte sich interessiert, als Peter Münster einen Vortrag über die Gemeinde Eichenau hielt und die Zusammenarbeit mit Kommenergie beschrieb. Der Bürgermeister sei stolz, mit der Gemeinde bei einem Energieanbieter Anteilseigner zu sein, der seit 2012 ausschließlich erneuerbare Energien anbietet. Der Strom werde überwiegend durch Wasserkraftwerke gewonnen. Die Gemeinde sei mit elf Prozent beteiligt, Gröbenzell ebenfalls und Puchheim mit 17 Prozent. Bayernwerk, eine Tochtergesellschaft von Eon, halte mit 61 Prozent die restlichen Anteile. Durch den mehrheitlich kommunal besetzten Aufsichtsrat hätten sich die beteiligten Kommunen ein weitgehendes Mitspracherecht gesichert. Sie können somit eine aktiv Rolle bei der Gestaltung der lokalen Energieversorgung einnehmen. Sowie bei der Regulierung der Konditionen, zu denen der Strom angeboten wird.

Dieses Modell eines Gemeinschaftsunternehmens, bestehend aus anteilshabenden Kommunen und dem Stromversorgungsunternehmen selbst, interessierte die Delegation. "Die Chinesen haben eine monopolistische Energieversorgung", erklärte Janick Walther, Leiter des Vertriebs bei der Kommenergie. Das bedeute, für den chinesischen Stromkonzern SGCC gäbe es keinen Wettbewerb. "Kommenergie kann es nur geben, wenn sie gute Leistungen erbringen", betonte Walther. Besonders die lokale Nähe und ausschließlich grüner Strom sei den 17 500 Kunden wichtig. "Die Akzeptanz für Atomstrom ist ohnehin sehr gering", sagte Walter. Nach der Präsentation konnten die Besucher aus China Fragen stellen. Dabei wurde deutlich, dass sie verunsichert waren, ob sie dies oder jenes auch fragen durften. Jedenfalls übersetzte der Dolmetscher bei jeder Frage auch diesen vorgebrachten Zweifel. "Wir handhaben das hier komplett transparent", erwiderte der Bürgermeister und beantworte alle Fragen.

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