Filmstandort Bayern:"Ja! Elsa!"

Filmstandort Bayern: Die Schauspieler Brigitte Hobmeier und Fritz Karl.

Die Schauspieler Brigitte Hobmeier und Fritz Karl.

(Foto: Catherina Hess)

Kunst des Selbstlobs: Empfang der bayerischen Filmförderung

Von Philipp Crone

Brigitte Hobmeier nickt still. Gute Frage, die nach ihrer Rolle in "Ein Dorf wehrt sich". Nach dem Nicken ein Kopfschütteln, dann ein Grinsen. Sie weiß es nicht mehr. Ist natürlich grundsätzlich so mittelgut, wenn man bei einem Pressetermin, bei dem Darsteller, Produzenten und Regisseure ihre Filme bewerben, den Namen der eigenen Rolle nicht mehr im Kopf hat. Andererseits ist es ein wunderbarer Hobmeier-Moment, weil die Schauspielerin zu gerne bei jeder Alberei dabei ist. Hobmeier sagt mit gespieltem Vorwurf in der Stimme: "Ist mehr als ein Jahr her und ich hatte zwischendrin schwerste Still-Demenz!" Dann wieder ein Lächeln, gefolgt von einer Nachfrage am Tisch: "Ja! Elsa! Elsa Mitterjäger." Was sind schon Namen, es geht um Geschichten! Und um Zahlen, was diese Geschichten als Filme kosten und wie stark sie von der bayerischen Filmförderung FFF gefördert werden, die am Mittwochmittag ins Gasthaus Maximilian geladen hat.

Hobmeiers Elsa ist eine aus dem Dorf, das sich wehrt, und zwar gegen die Sprengung einer Salzmine, in der 1945 Nazi-Raubkunst lagert. Fritz Karl, Kollege von Hobmeier, ähnlich unterhaltsam, nur mit mehr Wissen über seinen Rollennamen, sagt: "Wie ,Monuments Men', nur gut recherchiert und nicht so langweilig." Selbstbewusstsein schadet bei Vermarktungs-Terminen natürlich auch nie.

Ein paar Tische neben den aufmüpfigen Dörflern Karl und Hobmeier sitzt Constantin-Chef Martin Moszkowicz und muss über seinen dünnen Werbesatz lachen auf die Frage einer Journalistin, was an "Der Fall Collini" so besonders sei. "Jeder Film ist besonders, dieser ist besonders besonders, weil er besonders gut ist." Aber Moszkowicz kann natürlich auch fundiert.

Bei einem solchen Anlass geht es um den Filmstandort Bayern, den die FFF im Jahr 2018 mit der zweithöchsten jemals ausgegebenen Fördersumme von 37,6 Millionen Euro unterstützt hat, und Moszkowicz warnt schon länger davor, dass es an guten Leuten in Bayern fehle. Deshalb wird die Constantin mit Kooperationspartnern einen dualen Studiengang anbieten. In einem Land, das "ein eigenes Genre" besitzt, den Bayerischen Film. ",Sauerkrautkoma' hat in Bayern mehr Zuschauer gehabt als ,Star Wars" oder James Bond", sagt Moszkowicz, die Identifikation sei hier einfach besonders hoch. Es kommt deshalb auch ein weiterer Eberhofer-Krimi ins Kino und "Eine ganz heiße Nummer 2.0", während Caroline Link gerade schon wieder im Schneideraum sitzt, um "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" fertig zu machen.

Maximilian Brückner kommt gerade vom Bauernhof der Familie, wo Brüder und Eltern einen Holzstadel abreißen, er muss nach dem Ausflug in die Stadt wieder an die Kettensäge. Vielleicht ist er deshalb bei der Eigenwerbung für die Serienfortsetzung "Hindafing 2" so schnell, aber er hat Hobmeier gegenüber auch einen Vorteil, sein Rollenname des koksenden Bürgermeisters Alfons Zischl ist seit einiger Zeit immer der gleiche.

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