Anschlag in Neuseeland:"Der Täter war ein rechtsextremer Terrorist"

  • Bei einem terroristischen Angriff auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind mindestens 49 Menschen getötet worden.
  • Die neuseeländische Polizei hat vier Verdächtige festgenommen, einer davon ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
  • Der mutmaßliche Haupttäter, ein Australier, wurde wegen Mordes angeklagt.

Bei einem Angriff auf zwei Moscheen in Neuseeland sind am Freitag mindestens 49 Menschen getötet worden. Mehrere Dutzend muslimische Gläubige mussten in der Stadt Christchurch mit teils schweren Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Als mutmaßlicher Haupttäter wurde ein 28-jähriger Australier festgenommen. Er wurde wegen Mordes angeklagt und soll am Samstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Zudem gab es zwei weitere Festnahmen. Der BBC zufolge war der Anschlag der schlimmste in der Geschichte des Landes.

Der genaue Ablauf der Tat war auch nach vielen Stunden noch nicht geklärt. Fest steht, dass zur Zeit des Freitagsgebets ein bewaffneter Mann in die Al-Noor-Moschee eindrang und mit einer Schnellfeuerwaffe um sich schoss. In dem Gebäude hielten sich nach Augenzeugenberichten etwa 300 Menschen auf. Auf seinem Kopf trug der Mann eine Helmkamera und streamte seine Tat live im Internet. Die Bilder waren dann auch längere Zeit im Internet zu sehen. Die Polizei fand in der Moschee und davor insgesamt 41 Leichen.

Einige Zeit später fielen dann auch in der anderen Moschee Schüsse, etwa sechs Kilometer entfernt, ebenfalls in Christchurch. Dabei gab es nach Angaben der Polizei mindestens sieben Tote. Ein Verletzter starb später im Krankenhaus. Die Polizei wollte sich nicht näher dazu äußern, ob die Tat in der zweiten Moschee ebenfalls auf das Konto des Australiers geht oder andere dahinter stehen.

Der mutmaßliche Haupttäter wurde später von Beamten in seinem Auto gestoppt. Zwei weitere Verdächtige, die ebenfalls im Besitz von Schusswaffen waren, wurden festgenommen. Eine vierte Person kam wieder auf freien Fuß. Nach Polizeiangaben wurden an Autos auch Sprengsätze entdeckt.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern verurteilte den Angriff aufs Schärfste. In einer kurzen Stellungnahme sprach die sozialdemokratische Politikerin von einem der "dunkelsten Tage" in der Geschichte ihres Landes. Für so etwas gebe es "keinen Platz in Neuseeland". Zugleich sprach sie den Hinterbliebenen ihr Beileid aus. "Neuseeland ist Ihre Heimat. Sie hätten sich hier sicher fühlen sollen." "Es ist klar, dass dies nur als terroristische Attacke beschrieben werden kann", so Ardern.

Die Premierministerin weiter: "Wir sind eine stolze Nation mit mehr als 200 Volksgruppen, 160 Sprachen. Und in dieser Vielfalt teilen wir gemeinsame Werte. Und der Wert, den wir jetzt hochhalten, ist unser Mitgefühl und unsere Unterstützung für die Gemeinschaft derjenigen, die direkt von dieser Tragödie betroffen sind."

Einer der mutmaßlichen Täter soll vor der Tat ein rechtsradikales Manifest veröffentlicht haben, in dem er seinen Plan ankündigte. Ob es wirklich von ihm stammt, ist noch unklar.

Später meldete sich auch Australiens Regierungschef Scott Morrison zu Wort: Er brachte seine Bestürzung zum Ausdruck und bestätigte, was zuvor nur ein Gerücht in den sozialen Netzwerken gewesen war: Bei einem der mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen australischen Staatsbürger. "Der Täter war ein rechtsextremer Terrorist", sagte Morrison.

Christchurch steht unter Schock

Als gegen 13.15 Uhr (Ortszeit) die ersten Schüsse in der Al-Noor-Moschee fielen, rückten die Einsatzkräfte mit einem Großaufgebot an. Das Sicherheitsrisiko vor Ort sei "extrem hoch" gewesen, hieß es. Die Sicherheitsbehörden kündigten an, bei Veranstaltungen am Wochenende erhöhte Präsenz zu zeigen.

Die Polizei appellierte außerdem an die Muslime Neuseelands, zu Hause zu bleiben. "Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen", sagte ein Polizeisprecher.

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