Game of Thrones: Folge 4 "Die Letzten der Starks" im Recap:Familie ist alles

Game of Thrones Folge 4 Staffel 8 Recap

Daenerys zieht mit ihren Truppen wieder nach Süden.

(Foto: Sky/HBO)

Die Trauer um die Toten hält auf Winterfell nicht lange an. Der wahre Feind ist schließlich im Süden und zeigt seine Krallen.

Von Xaver Bitz

Am 15. April startete die achte und letzte Staffel von Game of Thrones, der Fantasyserie aus dem Hause HBO. Die Episoden laufen immer in der Nacht von Sonntag auf Montag erstmals bei Sky und sind ab Dienstag auch Amazon Prime Video und iTunes verfügbar. Auf SZ.de besprechen wir die einzelnen Folgen direkt nach Erscheinung. Achtung: Spoilergefahr!

Folge 4: Die Letzten der Starks

Was wir erwartet haben:

Der Nachtkönig ist tot, zurück bleiben die Lebenden. Und die müssen sich nach der Schlacht um Winterfell erst einmal sortieren. Wer hat denn "Die lange Nacht" überhaupt überlebt? Die für GoT-Verhältnisse untypische Antwort: erstaunlich viele. Nur zwei Hauptcharaktere (Theon und Jorah) starben - angemessen heroisch. Dazu kamen noch einige weitere Fanlieblinge, aber: Man hätte wohl eher mit mehr Tod gerechnet. Und mit mehr Helligkeit.

Die gute Nachricht deshalb: Von jetzt an wird es wohl keine Probleme visueller - sprich zu dunkler - Art mehr geben. Die Teile der vereinigten Streitkräfte von Westeros, die den Untotenansturm überlebt haben, können sich also den kommenden Zielen widmen. Cersei, die Lannistertruppen und die frisch eingekaufte Söldnerarmee warten ja bereits. Und die Königin der stoischen Miene hat deutlich andere Qualitäten als der erdolchte Nachtkönig: Intrigen und Hinterlist. Sie könnte Jon, Daenerys und Co., denen schlagkräftige Armee und Reiterhorde fehlen (letzteres ist einer nun wirklich nachlässigen Militärstrategie geschuldet) vor weniger berechenbare Probleme stellen. Und schließlich wäre da noch die von Sansa sehr deutlich gestellte und bislang unbeantwortete Frage: "Was ist mit dem Norden?"

Was passiert ist:

Der "große Krieg" ist vorbei, nun wollen die Lebenden den "letzten Krieg" gewinnen, wie es Daenerys ausdrückt. Doch wer kämpft überhaupt noch an ihrer Seite? Und was bringt ihr das Ganze, wenn doch ein anderer einen legitimeren Anspruch auf den Eisernen Thron hat? Die dritte GoT-Folge hat zwar einige Fragen beantwortet, doch viele bleiben offen.

Die Überlebenden tragen die Toten zu Grabe, das heißt: Sie verbrennen sie. Muss das überhaupt noch sein, nachdem der Nachtkönig doch von Arya erledigt wurde? Zumindest hat Jon die Gelegenheit, das zu tun, was er ähnlich gut kann wie in aussichtslose Situationen rennen: eine große und Gänsehaut erzeugende Rede halten.

Bei dem anschließenden Totenschmaus zeigt Daenerys, dass sie durchaus ein Gefühl für gutes Timing hat. Mit der Adelung von Gendry zum Baratheon macht sie sich nicht nur neue Verbündete, sondern sendet auch ein Zeichen, dass sie nicht nachtragend ist. Und beim Anstoßen auf die Helden der Schlacht adelt sie auch noch Arya. Zugleich macht sie aber dort weiter, wo sie vor der Schlacht schon einmal stand: Sie sieht Feinde um sich herum. Zeigen sich da die Gene ihres Vaters, des verrückten Königs?

Gendry versucht auf jeden Fall, seine Titel direkt in etwas Handfestes zu verwandeln und hält um Aryas Hand an. Die hat darauf aber keine Lust. Für wie lange das anhalten wird, werden wir sehen. Vielleicht gibt es ja zumindest für die beiden eine Art Happy End. Zuerst reitet sie aber gemeinsam mit Sandor Clegane nach Süden, beide haben noch Rechnungen offen.

Bei der großen Taktikbesprechung zeigt sich: Es haben doch erstaunlich viele die Schlacht überlebt. Die Hälfte von geschätzt 13 000 Unsullied und das halbe Heer des Nordens. Das sah zum Ende der letzten Folge irgendwie noch anders aus.

Der Plan, der immer noch alle eint, ist der Sturz von Cersei. Obwohl Sansa zu Bedenken gibt, dass sich die Kämpfer erst einmal ausruhen müssen, wird der Marschbefehl gegeben. Auffällig hier ist, dass die Lady of Winterfell Daenerys sagt, dass die Norderner auch ihre Untertanen seien.

Als Jon sich dann auf dem Weg nach Süden macht, kommt mal wieder die Zeit vieler Abschiede. Einige könnten auch die letzten sein. Zum Beispiel von Sam und Gilly. Bei ersterem stellt sich heraus: Aus Sam dem Slayer wird demnächst Sam der Papa. Und Schattenwolf Ghost, der die Schlacht reichlich ramponiert überlebt hat, muss im Norden bleiben. Ist ihm aber vielleicht auch lieber, angesichts der Überlebensquote seiner Geschwister im Süden.

Daenerys muss kurz vor der Landung auf der heimatlichen Burg Dragonstone den Verlust ihres nächsten Kindes hinnehmen. Cersei war nicht untätig und hat ihre Drachenabwehr-Ballisten inzwischen auch auf Eurons Schiffen angebracht. Der holt damit Rhaegal vom Himmel und zerlegt die Flotte der Drachenkönigin. Beim finalen Standoff vor Kings Landing zeigt sich: Auch die Hauptstadt ist hochgerüstet.

Versprochen und gebrochen

Was der Episodentitel "Die Letzten der Starks" bedeutet:

Vier Folgen hat es gedauert, bis Arya, Bran, Sansa und Jon endlich eine Wolfsrudel-Versammlung abhalten können. Und sie suchen sich mit dem Godswood natürlich einen geschichtsträchtigen Ort aus. Arya ist noch die diplomatischste der vier, die versucht, Verständnis für Jons Versprechen an Daenerys zu zeigen. Doch sie erinnert ihn auch daran: Familie ist alles. Wer von den vieren sich überhaupt noch als Stark fühlt, ist allerdings unklar. Arya machte zuvor ja schon Gendry klar, dass sie keine Lady ist, Bran taut zwar langsam auf, ist aber dennoch nicht mehr wirklich weltlich unterwegs. Und Jon? Der ist hin- und hergerissen. Von Geburt an Targaryen, im Herzen Norderner und im Kopf? Bleibt also nur noch Sansa, die sich als echte Stark fühlt.

Daran wird man sich bei dieser Episode erinnern:

Oh, oh: Ob das noch Folgen unschöner Art für Jaime haben wird? Dass er über Ehre hinausgehende Gefühle für Brienne hat, wurde ja schon länger vermutet. Doch nachdem sie Seite an Seite die Schlacht gegen den Nachtkönig überlebt haben, erweist er ihr die Ehre. Vermutlich ungewollter Wingman ist dabei Bruder Tyrion. Der bringt Brienne während eines Trinkspiels in eine peinliche Lage. Und Jaime eilt der erst jüngst zum Ritter Erhobenen zu Hilfe. Nur um sie dann später doch wieder zu verlassen, um Richtung Süden zu reiten. Ob er tatsächlich hofft, seiner Schwester zur Räson bringen zu können oder ob er ihr selber den tödlichen Stoß versetzen will? Wir werden sehen.

Der Gehörnte in dem Fall ist auf jeden Fall Tormund, der seine große Liebe zumindest vorerst ziehen lassen muss. Der Gigantenkiller nimmt es aber erst einmal sportlich, sorgt für Ersatz und zieht schließlich mit seinen Wildlingen wieder in den Norden. Ist ja auch viel zu warm in Winterfell.

Bester Auftritt:

Er ist zurück! Tyrion wie er leibt, säuft und lebt. Die Hand der Königin liefert gleich ein paar richtungsweisende Auftritte. Zwar hat er mit den wenigsten wirklich Erfolg, doch den guten Willen kann man ihm nicht absprechen. Seinem alten Kampfbuddy Bron rechnet er vor, was dieser als Belohnung für die Nicht-Hinrichtung von Tyrion und seinem Bruder bekommt. Riverrun mal Zwei gleich Highgarden. Mathematik in Westeros. Später versucht er zumindest, die Wogen zwischen Sansa und Daenerys zu glätten. Und bekommt als Belohnung zumindest ein Familiengeheimnis erzählt. Und zu guter Letzt sein Auftritt vor den Toren von Kings Landing. Da sich das Verhandeln mit Cerseis Hand Qyburn nur als Phrasengedresche herausstellt, wird er direkt bei seiner Schwester vorstellig. Und kurz scheint es, als hätte er mit seinem Appell an ihre Kinderliebe Erfolg.

Wir mochten Sansa lieber, als sie noch ...

Geheimnisse für sich behalten konnte. Sicher, irgendetwas wird sie sich schon dabei gedacht haben, Tyrion Jons wahre Abstammung zu verraten. Aber vermutlich eher nichts Nachhaltiges. Denn wenn so ein Weitererzählen mal in Gang gesetzt ist, hört es so schnell nicht auf. Und dass Varys bei der Wahl seiner Vorgesetzten recht flexibel ist, zeigt allein schon die Tatsache, dass er immer noch lebt. Vielleicht ist er tatsächlich ein Mann des Volkes, mal sehen.

Wen wir vermisst haben:

Eine der großen Überraschungen der dritten Folge war bekanntlich, dass eben nicht sehr viele gestorben sind. Die liebgewonnenen Charaktere Theon, Jorah, Lyanna und Co. auf den Holzhaufen liegen zu sehen, sorgt dann doch für etwas Herzschmerz. Nur erwähnt, nicht aber gezeigt wird außerdem Theons Schwester. Die hat die Iron Islands erobert und könnte in Zukunft vielleicht noch Backup-Truppen zur Verfügung stellen.

Wir müssen uns verabschieden von:

Dieser Serientod hat das Attribut "aus heiterem Himmel" wirklich verdient. Gerade sind wir noch froh, dass Drache Rhaegal die Schlacht um Winterfell überlebt hat, wenn auch angeschlagen. Und dann? Wird er tatsächlich von den Ballisten Eurons vom Himmel geschossen. Es sieht erst nach einem (Alb-)Traum aus, doch als der Drache vor der Küste von Dragonstone ins Meer stürzt und die Eiserne Flotte sich zeigt, ist klar: Daenerys hat nur noch eine Echse in ihrer Luftwaffe - und auch die ist höchst gefährdet.

Der romantische Wunsch von Greyworm und Missandei, ihren Lebensabend in südlicheren Gestaden zu verbringen, wird nicht in Erfüllung gehen. Denn die ehemalige Übersetzerin der Königin wird von Euron gefangen genommen. An sich ist da schon klar, dass sie das nicht überleben wird. Dass die Hinrichtung durch den Untoten Clegane (ist er jetzt eigentlich der letzte Untote auf Westeros?) auf so großer Bühne stattfindet, hat nicht nur dramatische Gründe. Cersei will ihre Gegner zu unüberlegten Aktionen provozieren.

Wie es bei Game of Thrones weitergeht:

Cersei hat eindrucksvoll bewiesen, dass der Nachtkönig zwar eine Gefahr war, aber eben eine berechenbare. Die amtierende Inhaberin des Eisernen Throns hat da andere Qualitäten: Überraschungsangriff auf die Drachen, Boden-Luft-Raketen, öffentliche Exekution von Missandei. Und wirklich etwas dagegen ausrichten kann die materialgeschwächte Allianz aus Norden und Targaryen wohl auch erst einmal nicht. Also bleiben nicht viele Möglichkeiten: heimtückische Ermordung durch Jaime oder Arya, die auf ihrer Todesliste ja noch zwei Leute übrig hat? Ausbluten durch Aushungern? Und auch Cersei wird nicht untätig bleiben. Vielleicht wird sich aber Euron darüber wundern, dass Tyrion schon von ihrer Schwangerschaft weiß.

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