Vergangenen Sommer habe ich, zum ersten Mal seit vielen Jahren, mal wieder in New York gearbeitet. Weil ich dort gelebt hatte, bevor ich 2002 nach Berlin zog, war mir das alltägliche Leben Manhattans vertraut und zugleich fremd. Alte Freunde zeigten mir die neuesten Entwicklungen: Wolkenkratzer an der Bowery, Matcha-Soft-Serve-Eiscreme, Collagen Powder, kinetisches Stretching. Ruckzuck war ich assimiliert und steckte einen Metallstrohhalm in mein Fanny Pack. Doch die neuen Probleme (tote Schaufenster des verschwindenden Einzelhandels) waren unübersehbar, und die alten Probleme (Wohlstandskluft) sah ich mit neuen Augen. Nun fühle ich mich zu einer Abrechnung mit meiner alten Heimat gezwungen, nach all den Jahren im fernen Deutschland.
USA:Die Party ist vorbei
Vor 17 Jahren zog unsere Autorin aus New York nach Berlin. Heute fragt sie sich, was der Aufstieg Donald Trumps mit der Selbstverliebtheit der liberalen Großstädter zu tun hat. Eine Abrechnung mit ihrer Generation.
Von Anna Winger
Lesen Sie mehr zum Thema