Coronavirus:Die Maske als Zeichen der gemeinsamen Anstrengung

Coronavirus - Friedrichshafen - Maskenplficht

In vielen Büros sind Mund-Nasen-Masken Pflicht, doch einheitliche Regelungen fehlen.

(Foto: Felix Kästle/dpa)

Die Coronakrise lässt sich nur gemeinsam bewältigen. Eine Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen ist dafür unersetzlich.

Kommentar von Kia Vahland

Wer nicht gerade im Krankenhaus oder auf einer Baustelle arbeitet, muss den Gebrauch erst lernen: Die Maske muss dicht anliegen, darf nur mit sauberen Händen an der Halterung auf- und abgesetzt werden, sie sollte aus eng gewebten Materialien sein. Den Mund- und Nasenschutz zu tragen, ist ungewohnt und für die meisten eine neue Erfahrung.

Länder und Kommunen führen die Masken gerade verpflichtend ein, zumeist für den öffentlichen Nahverkehr und das Betreten von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Damit wird das Stoffstück zum sichtbaren Ausdruck einer unsichtbaren Gefahrenlage, es wird zum Sinnbild für die Corona-Pandemie von 2020. An die Maske knüpfen sich dabei Hoffnungen, die auch trügerisch sein können. Wer sie trägt, fühlt sich geschützt, auch wenn er oder sie weiß, dass das nicht ganz stimmt. Denn die normale Maske aus Vlies oder Stoff rettet einen ja nicht, wenn infizierte Menschen husten, niesen oder auch nur sprechen. Sie minimiert höchstens die Gefahr, gleich eine volle Portion Viren abzubekommen. Wirklich helfen aber tut sie erst dann, wenn alle sie tragen, und zwar nicht irgendwie, sondern ordnungsgemäß - und so selbst keine Viren mehr frei verbreiten.

So ist die Maske Ausdruck einer Grunderfahrung der Krise: Diese wird nur gemeinsam zu bewältigen sein, sie erfordert Um- und Rücksicht. Denn auch die Viren zielen nicht nur auf einzelne Menschen, sondern auch auf die Gemeinschaft, ungehindert würden sie flugs das Gesundheitssystem lahmlegen. Eine Gesellschaft, in der alle nur ihre Partikularinteressen verfolgen, liefert sich dieser neuen Krankheit aus. Nur ein kollektiver Kraftakt kann Covid 19 bezwingen, dann nämlich, wenn die Infektionen durch soziale Distanz noch deutlicher als jetzt zurückgehen und Neuerkrankungen wieder einzeln nachvollziehbar sein werden.

Das Zeichen der gemeinsamen Anstrengung ist die Maske, gerade weil sie die anderen mehr schützt als die eigene Person. Sicher, Einsicht lässt sich nicht erzwingen und Kleidervorschriften haben in freiheitlichen Gesellschaften etwas Befremdliches, sie erinnern schnell an Uniformen. Doch manchmal helfen allgemeingültige Regeln, um Gewohnheiten zu reformieren. Denn sie unterstützen jene, die Acht geben wollen, auf sich und die anderen, und sich dafür nicht rechtfertigen möchten. Der Gesichtsschutz wäre nicht durchsetzbar, wenn ihn nicht jetzt schon viele Menschen begrüßen würden. Die Regeln werden helfen, auch viele andere zu überzeugen, es einmal zu versuchen mit dem Stoffstück im Gesicht.

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