Studenteninitiative:Fit im Programmieren

Studenteninitiative: Georgios Brussas (links) und Natnael Fekade gehören zu den Gründern einer Studenteninitiative.

Georgios Brussas (links) und Natnael Fekade gehören zu den Gründern einer Studenteninitiative.

(Foto: Tech Academy)

Drei Studenten der Goethe-Uni Frankfurt haben kostenfreie Programme entwickelt, die Kommilitonen zu mehr Digitalkompetenz verhelfen sollen.

Von Benjamin Haerdle

Bereits im Sommer 2018 fassten drei Studierende der Goethe-Universität Frankfurt den Entschluss, Studierenden aller Fachbereiche Programme zu Themen wie Big Data, Data Science und Künstliche Intelligenz anzubieten. Da konnten sie freilich noch nicht ahnen, wie immens wichtig Digitalkompetenz im Jahr 2020 angesichts der Pandemie werden würde. "Es gab kein fächerübergreifendes Angebot, sondern lediglich Veranstaltungen in einzelnen Fachbereichen. Dabei ist Digitalisierung für alle Studierenden relevant", sagt Georgios Brussas, Wirtschaftsinformatiker und einer der drei Gründer des gemeinnützigen Vereins Tech Academy.

Unter diesem Namen starteten im Sommersemester 2019 zwei je auf ein Semester angelegte Programme, deren Teilnahme kostenlos ist. Für die 60 Plätze bewarben sich mehr als 200 Studierende aus 16 Studiengängen, von der Medizin über die Psychologie bis zur Physik. Sie konnten sich entweder für das Web-Development-Programm entscheiden, in dem sie erlernen, wie sich eine Webseite programmieren lässt. Alternativ für das Data-Science-Programm, bei dem die Programmiersprachen Python und R sowie die Auswertung von Datensätzen im Mittelpunkt stehen. Das Prinzip der Kurse: Zuerst erwerben die Teilnehmer Theoriekenntnisse in Onlinekursen. Danach bilden sie Teams, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten. "IT-Vorkenntnisse sind nicht notwendig, entscheidend ist vor allem die Eigenmotivation, denn das Programm ist zeitintensiv", sagt Brussas, einer der beiden Vorstandsmitglieder. Bis zu vier Stunden E-Learning müsse man für die Theorie pro Woche einplanen. Dazu kommt die Zeit für Workshops, Meetings und die Projektarbeit - das alles parallel zum eigenen Semesterprogramm.

Um das Programmieren oder den Umgang mit großen Datenmengen schnell zu verstehen, hilft den Neueinsteigern ein ehrenamtliches Team aus Studenten vor allem IT-affiner Studiengänge. Auch Mitarbeiter aus IT-Firmen stehen bei wöchentlichen Treffen mit Rat und Tat bereit, zum Beispiel bei den wöchentlichen Treffen, die eigentlich in den Räumlichkeiten der Universität und der Partnerunternehmen, nun aber online stattfinden. "Um die Studierenden zu unterstützen, ist es wichtig, eine Community aufzubauen", sagt Brussas. Eine Exkursion sowie Partner aus der Wirtschaft, wie zum Beispiel die Direktbank ING und die Unternehmensberatung Bearing Point, sollen berufliche Perspektiven aufzuzeigen. So könnten die Studierende sehen, wie sich Digitalisierungswissen später im Job einsetzen lässt.

Ende April startete der dritte Jahrgang, mit 70 Studierenden. Wer erfolgreich die Theorie erlernt und das Projekt bis zum Sommer beendet, erhält von der Tech Academy ein Zertifikat, das man sich jedoch nicht auf seine ECTS-Punkte anrechnen lassen kann. Doch die jungen Menschen kümmert das wenig. "Sie kommen vor allem zu uns, weil sie sich für Digitalisierung interessieren und weil sie das Wissen für ihr Studium oder danach im Beruf brauchen, oder weil sie meinen, so eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben", sagt Brussas. Die Tech Academy laufe in Frankfurt sehr gut. Sie könnte auch an anderen Hochschulen in Hessen oder in anderen Bundesländern funktionieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: