US-China-Konflikt:Wirbel um Handelsabkommen zwischen China und den USA

US-Präsident Donald Trump

Donald Trump hat keinen Lauf gerade: Sein Handelsbeauftragter sieht keinen Sinn mehr in Handelsgesprächen mit China.

(Foto: AP)

"Es ist vorbei": Ein kleiner Satz von US-Handelsberater Peter Navarro sorgte in der Nacht auf Dienstag für viel Trubel. Doch laut US-Präsident Trump ist das Abkommen "völlig intakt".

Nach nächtlichem Trubel um das Handelsabkommen zwischen China und den USA hat der Handelsberater des Weißen Hauses Peter Navarro klargestellt, dass dieses durchaus weiterhin Bestand habe. In einem Interview mit dem Sender Fox News hatte er zuvor auf die Frage nach eben jenem Abkommen geantwortet: "Es ist vorbei." Eine Aussage, die die Finanzmärkte prompt ins Taumeln brachte.

Wenig später ruderte Navarro jedoch zurück und erklärte, seine Aussage sei "wild aus dem Zusammenhang gerissen worden". "Es hatte überhaupt nichts mit dem Handelsabkommen der Phase I zu tun, das weitergeführt wird. Ich sprach einfach über das mangelnde Vertrauen gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas, nachdem sie über die Ursprünge des China-Virus gelogen und der Welt eine Pandemie aufgezwungen haben", sagte er - worauf sich dann auch die Stimmung an den Aktienmärkten schnell wieder erholte und die meisten Papiere ihre Verluste wettmachen konnten.

Auch US-Präsident Trump sah sich infolge des Trubels um das Handelsabkommen gezwungen, dessen Fortbestand über den Kurznachrichtendienst Twitter noch einmal zu bestätigen. "Der China-Handels-Deal ist völlig intakt", schrieb er.

"Es war zu einer Zeit, als sie bereits Hunderttausende von Menschen in unser Land geschickt hatten, um dieses Virus zu verbreiten"

Das hatte auch abseits des nun zurückgenommenen Satzes Peter Navarros im Fox News-Interview noch anders geklungen. Der Handelsberater hatte es als "Wendepunkt" bezeichnet, dass die Vereinigten Staaten erst kurz nach der Abreise der chinesischen Delegation nach der Unterzeichnung des Phase-Eins-Abkommens am 15. Januar vom Ausbruch des neuartigen Coronavirus erfahren hätten. "Es war zu einer Zeit, als sie bereits Hunderttausende von Menschen in unser Land geschickt hatten, um dieses Virus zu verbreiten, und es war nur wenige Minuten nach dem Abflug, dass wir von dieser Pandemie hörten", führte Navarro aus.

Unter Trumps Beratern gilt Navarro als einer der schärfsten Kritiker der Volksrepublik China. Diese Position hatte sich zuletzt eher noch manifestiert, da die USA mit bislang mehr als 2,3 Millionen Corona-Fällen und mehr als 120 000 Todesopfern das weltweit am stärksten vom neuartigen Coronavirus betroffene Land ist.

Ohnehin haben sich die Spannungen zwischen den USA und China infolge des Coronavirus-Ausbruchs weiter verschärft. US-Präsident Donald Trump und seine Regierung werfen Peking vor, dass die chinesische Regierung die Pandemie durchaus hätte verhindern können. Erst in der vergangenen Woche hatte Trump zudem seine Drohung erneuert, die Beziehungen zu China komplett abzubrechen. Noch tags zuvor hatten US-Diplomaten Gespräche mit Vertretern aus Peking geführt.

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