Anschlag von Halle:Ein Prozess wie eine Gratwanderung

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Der Täter zog los, weil er Juden und Ausländer töten wollte. Am Ende erschoss er Jana Lange und Kevin Schwarze - und schämte sich, es waren ja zwei Deutsche. (Foto: Ronny Hartmann/AFP)

So viele Taten, so viele Opfer, so viele Zeugen: Auf den Anschlag von Halle und den Prozess hat jeder seine eigene Sicht. Eine Auswahl.

Von Annette Ramelsberger und Antonie Rietzschel

Ismet Tekin lag unter einem Auto, über ihn pfiffen Kugeln hinweg. Von vorne die des Attentäters, von der Seite die der Polizei. Er lag da und fürchtete um sein Leben, aber nicht nur um seines. Er wusste, dass im Döner-Imbiss sein jüngerer Bruder hinter der Theke kauert, der Bruder hatte ihn gerade angerufen, er solle schnell kommen. "Jemand greift uns an, mit Waffen und Bomben." Ismet Tekin rannte los. Ihm kamen flüchtende Bauarbeiter entgegen, die riefen: "Lauf weg!" Aber er rannte weiter, in Richtung Döner-Imbiss. "Ich musste schauen, wie es meinem Bruder geht", sagt Tekin. Dann schoss der Attentäter auch auf ihn. Und er warf sich unter das Auto.

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