Reaktionen zum Tod von Prinz Philip:"Sein Einsatz für Demokratie und Freiheit wird uns in Erinnerung bleiben"

Lesezeit: 5 min

Ein Mädchen legt nach dem Tod Prinz Philips Blumen vor dem Buckingham Palace nieder. Mit ihr kondolieren Staatsmänner und Staatsfrauen aus aller Welt. (Foto: Matt Dunham/dpa)

Frank-Walter Steinmeier, Angela Merkel, Boris Johnson, Joe Biden, Schwedens König Carl Gustaf und der Bürgermeister von Coburg - viele Politiker und Monarchen bringen ihre Trauer zum Ausdruck.

Die offizielle Bekanntmachung des britischen Königshauses hing nicht lange am Zaun des Buckingham-Palasts. Nachdem sich in kurzer Zeit immer mehr Menschen davor versammelten, Blumen ablegten und um den Ehemann von Queen Elizabeth II. trauerten, wurde die gerahmte Mitteilung wieder entfernt - der in der Corona-Pandemie erlassenen Abstandsregeln wegen. Der Palast wollte verhindern, dass sich zu viele Menschen davor sammeln.

Auch in Windsor, wo sich Prinz Philip bis zu seinem Tod am Freitag aufgehalten hatte, kamen der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge Hunderte Menschen zusammen, um Blumen und andere Beileidsbekundungen am Tor des Schlosses niederzulegen - später wiesen Polizisten die Menschen an, ihre Blumen nur noch auf einem Weg südlich der Residenz abzulegen. Die britische Regierung rief die Menschen auf, die Schlösser wegen der Abstandsregeln zu meiden.

Viele Politiker und Monarchen kondolierten dem britischen Königshaus auf andere Weise. So wehen überall im Vereinigten Königreich die Flaggen auf halbmast - aber auch im fränkischen Coburg. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig ordnete die Trauerbeflaggung zu Ehren von Prinz Philip an. "Stadt und Stadtgesellschaft sind über die herzogliche Familie seit gut 200 Jahren eng mit dem Haus Windsor verbunden. Mein tief empfundenes Beileid gilt den Hinterbliebenen", teilte der SPD-Politiker mit. Coburg sieht sich als Heimatstadt von Prinz Albert, dem Ururgroßvater von Queen Elizabeth.

Prinz Philip war am Freitagmorgen, zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag, gestorben. Der Herzog von Edinburgh sei friedlich auf Schloss Windsor bei London eingeschlafen, teilte der Buckingham-Palast im Namen der "zutiefst betrübten" Queen mit. Bis zur Beerdigung gilt für die britische Insel nun eine landesweite Trauerzeit. Die Queen und andere Royals werden keine Termine wahrnehmen -die Königin als Staatsoberhaupt kann in dieser Zeit also keine Gesetze mit ihrer Unterschrift in Kraft setzen.

Der britische Premierminister Boris Johnson würdigte Prinz Philip als wichtigen Lenker des britischen Königshauses und der Monarchie. Auch dank Philip sei das Königshaus "eine Institution, die unbestreitbar bedeutsam für das Gleichgewicht und das Glück unseres nationalen Lebens bleibt", sagte Johnson in einer Ansprache vor dem Regierungssitz Downing Street 10. Prinz Philip habe sich die Zuneigung von Generationen im Vereinigten Königreich, im gesamten Commonwealth und rund um die Welt erarbeitet. Aus seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg habe er einen "Geist des Dienens" entwickelt, den er auch nach dem Krieg durch alle Veränderungen hindurch bewahrt habe. Philip sei seiner Zeit stets voraus gewesen, beispielsweise in seinem Engagement für die Umwelt, so der konservative Politiker weiter. Vor allem hob Johnson die Rolle des Duke of Edinburgh als Wegbegleiter der Queen hervor. Er sei "nicht nur als Gemahl an ihrer Seite an jedem Tag ihrer Regentschaft, sondern als Ehemann mehr als 70 Jahre lang ihre Stärke und Stütze" gewesen, so Johnson.

"Langes Leben im Dienst für sein Land"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte Prinz Philip als Versöhner von Großbritannien und Deutschland. "Wir Deutsche trauern um eine gewinnende Persönlichkeit, die einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung unserer Nationen nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges geleistet hat", teilte das deutsche Staatsoberhaupt mit. "Als Angehöriger der Royal Navy kämpfte Prinz Philip für die Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Terror. Sein Einsatz für Demokratie und Freiheit wird uns in Erinnerung bleiben." Er selber, so Steinmeier, habe Philips "scharfsinnigen Humor" bei Begegnungen in London und Berlin "persönlich mit großem Vergnügen" erleben dürfen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte einem Tweet der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer zufolge: "Der Tod von Prinz Philip erfüllt mich mit großer Trauer." Philips "Freundschaft zu Deutschland, seine Geradlinigkeit und sein Pflichtbewusstsein bleiben unvergessen."

US-Präsident Joe Biden meldete sich mit einer schriftlichen Stellungnahme. Der Prinzgemahl habe im Laufe seines Lebens erlebt, wie sich die Welt dramatisch verändert habe. Prinz Philip habe sein Leben den Menschen im Vereinigten Königreich gewidmet. Sein Erbe werde nicht nur durch seine Familie weiterleben, sondern auch durch die vielen wohltätigen Zwecke, für die er sich eingesetzt habe.

Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sprach der Königlichen Familie das Beileid des US-Kongresses aus. Das Leben von Prinz Philip habe sich durch dessen hingebungsvollen Dienst ausgezeichnet, schrieb Pelosi in einem Tweet.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einem Kondolenztelegramm an die Queen deren Ehemann als historische Persönlichkeit gewürdigt. "Mit dem Namen seiner königlichen Hoheit sind viele wichtige Ereignisse in der neueren Geschichte Ihres Landes verbunden", schrieb Putin dem Kreml zufolge. "Er genoss zu Recht die Wertschätzung der Briten und internationales Ansehen." Putin wünschte der Königin und ihrer gesamten Familie Mut und "seelische Stärke angesichts des schweren Verlusts".

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan twitterte: "Im Namen meines Landes spreche ich mein tiefstes Beileid aus. Ich teile die Trauer der königlichen Familie und der Menschen im Vereinigten Königreich."

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich "zutiefst traurig" über die Todesnachricht. Der Ehemann der Queen habe "ein langes Leben im Dienst für sein Land" gelebt, twitterte Maas. "Unsere Gedanken und Gebete gelten der königlichen Familie, dem Volk des Commonwealth und allen, die ihn innig geliebt haben."

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen schrieb auf Twitter: "Ich bin traurig, von dem Tod seiner königlichen Hoheit Prinz Philip zu hören." Die CDU-Politikerin wolle "an diesem sehr traurigen Tag" der britischen Königin, der königlichen Familie und dem britischen Volk ihr aufrichtiges Mitgefühl aussprechen.

Der deutsche Botschafter in London, Andreas Michaelis, twitterte: "Es ist ein großes Privileg, dass er uns bei so vielen Gelegenheiten in Deutschland besucht und uns geholfen hat, eine sehr enge Partnerschaft zwischen Großbritannien und Deutschland aufzubauen." Der Ehemann von Königin Elizabeth II. werde sehr vermisst werden. Seine Gedanken seien bei der Queen und ihrer Familie, so der Botschafter.

"Unser Beileid gilt auch dem britischen Volk"

Das norwegische Königshaus drückte ebenfalls sein Beileid aus. Die Familie von König Harald, 84, habe die Botschaft mit großer Trauer erhalten, teilte der Osloer Hof mit. Man sei in Gedanken bei der Königin und ihrer Familie. "Unser Beileid gilt auch dem britischen Volk."

Schwedens König Carl Gustaf, 74, erklärte: "Prinz Philip ist über viele Jahre ein guter Freund unserer Familie gewesen, eine Freundschaft, die wir sehr geschätzt haben". Philips Einsatz für sein Land sei ein Vorbild für alle.

Das niederländische Königshaus erklärte in Den Haag: "Mit großem Respekt gedenken wir seiner königlichen Hoheit Prinz Philip." Dieser habe sein langes Leben in den Dienst des britischen Volkes gestellt, würdigte die Oranje-Familie. "Seine lebendige Persönlichkeit machte einen unauslöschlichen Eindruck."

Generation "die es so nicht mehr geben wird"

Auch der australische Premierminister Scott Morrison drückte der Königin und dem gesamten Königshaus sein Beileid aus. "Fast 80 Jahre lang hat Prinz Philip der Krone, seinem Land und dem Commonwealth gedient", hieß es in einer längeren Mitteilung. Königin Elizabeth ist das Staatsoberhaupt des Landes. Ihr verstorbener Ehemann habe eine Generation verkörpert, "die es so nicht mehr geben wird".

Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern teilte mit: "Unsere Gedanken sind bei Ihrer Majestät der Königin in dieser zutiefst traurigen Zeit." "Im Namen des neuseeländischen Volkes und der Regierung möchte ich Ihrer Majestät und der gesamten königlichen Familie mein aufrichtiges Beileid aussprechen." Elizabeth II. ist auch das Staatsoberhaupt Neuseelands. Die Flaggen an allen Regierungsgebäuden und auf Marineschiffen würden auf halbmast gesetzt.

© SZ/dpa/ick - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusZum Tod von Prinz Philip
:Zu Diensten

Offiziell war Prinz Philip der Mann, der zwei Schritte hinter Queen Elizabeth ging. Inoffiziell aber war er der britischen Monarchie oft voraus. Eine Verneigung vor dem ewigen Prinzgemahl.

Nachruf von Christian Zaschke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: