Nachnutzung:Was soll aus dem Schwabinger Krankenhaus werden?

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Für Büros ungeeignet: der denkmalgeschützte Eingangskomplex des Schwabinger Krankenhauses. (Foto: Florian Peljak)

Die Stadtverwaltung sucht neue Nutzungsmöglichkeiten für ehemalige Gebäude des Krankenhauses am Kölner Platz. Das ist offenbar schwieriger als gedacht.

Von Ellen Draxel, Schwabing

Das Areal des Schwabinger Krankenhauses wird im Zuge der Modernisierung der München Klinik verkleinert. Einige Gebäude sind bereits an die Stadt zurückgefallen, andere sollen noch folgen. Für die frei werdenden Flächen wurden Konzepte erarbeitet - doch die Nachnutzung einiger Gebäude des Klinikums Schwabing ist laut Kristina Frank (CSU) schwieriger zu verwirklichen als gedacht.

"Die denkmalgeschützten Gebäude-Kubaturen und Grundrisse entsprechen nicht modernen Anforderungen an eine medizinische, medizinnahe oder für die Verwaltung geeignete Nutzung", erklärt die Kommunalreferentin in einem Antwortschreiben auf einen von CSU-Stadträten gestellten Antrag. Der Umbau der denkmalgeschützten Gebäude gestalte sich "aufwändig" und sei "selbst mit erheblichen Zuschüssen nur langfristig wirtschaftlich". Dennoch sei die Behörde an einer "bestmöglichen Nachnutzung interessiert".

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Die Probleme, die Frank meint, betreffen zum einen den Klinik-Haupteingang am Kölner Platz. Dessen Räume samt der benachbarten evangelischen und katholischen Kirche, den Gebetsräumen und dem Haus 22, das derzeit noch von der Schule für Kranke genutzt wird, eignen sich laut einer Machbarkeitsstudie der München Klinik nicht als Verwaltungsstandort. Weshalb die Stadt nun Voraussetzungen wie den Denkmalschutz oder städtischen Bedarf "als Grundlage für Überlegungen zum Nachnutzungspotential" prüft. Eine Rückgabe des Komplexes an die Stadt, so Frank, erscheine daher erst 2027 möglich.

Unklar ist außerdem, was künftig mit den Gebäuden 27 und 29 geschehen soll, die im Nordwesten des Klinikareals liegen und der Stadt schon zurückgegeben wurden. Haus 27 beherbergte ursprünglich eine Desinfektionsanstalt und eine Wäscherei, später wurde der dreigliedrige Bau als Werkstatt, Hausmeisterlager, Lagerraum für Sauerstoff und Druckluft und sogar als Lkw-Werkstatt genutzt. Weil das Gebäude ganz unterschiedliche Raumstrukturen hat, ist es aus Sicht des Kommunalreferates nur "äußerst eingeschränkt" zu vermieten. Das wesentlich kleinere Haus 29 wäre zwar als Büroeinheit nutzbar. Doch eine Instandsetzung und statische Ertüchtigung beider Bauten käme die Stadt viel zu teuer, findet man in Kommunalreferat und Stadtkämmerei.

Für die Sanierung und Modernisierung der Gebäude würde München zwischen 15 und 18 Millionen Euro aufbringen müssen, hatte die Verwaltung bereits 2017 errechnet. Beide Ämter plädierten daher schon vor Jahren dafür, diese Häuser abzureißen. Doch die Denkmalschützer in Stadt und Land waren und sind dagegen. Deshalb werde jetzt geprüft, so Frank in ihrem Brief an die Stadträte, "ob unter Einbeziehung von Haus 27 und einem Neubaupotential, das sich durch einen Abriss von Funktionsgebäuden im nördlichen Bereich des Klinikgeländes ab dem Jahr 2028 ergeben könnte, eine geriatrische Reha-Einrichtung ermöglicht werden kann".

Auch die künftige Nutzung eines dritten Komplexes, der Gebäude 9 und 45, ehemals Tagesklinik der Dermatologie, ist noch offen. Das Referat für Bildung und Sport erarbeitet derzeit eine Machbarkeitsstudie, um herauszufinden, inwieweit sich die Räume für städtische Belange eignen.

Klar ist hingegen, dass die Bettenhäuser 1 und 2 in Wohnungen für Pflegepersonal umgewandelt werden sollen. Haus 3, die frühere Augenambulanz, fungiert aktuell noch als Pandemie-Station. Deshalb seien konkrete Planungen für eine Nachnutzung dieses Baus erst mittelfristig möglich, sagt Frank. Haus 17 soll voraussichtlich noch in diesem Jahr abgerissen werden. Und Haus 18, die ehemalige Villa von Richard Schachner, nach dessen Plänen das Krankenhaus zwischen 1904 und 1928 am damaligen Stadtrand errichtet worden ist, ist bereits langfristig vermietet - an Betreiber einer Suchtklinik.

© SZ vom 01.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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