Soziales Netzwerk:Facebook will sich angeblich umbenennen

Facebook

Facebook möchte einem Medienbericht zufolge seinen Firmennamen ändern.

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Der neue Name soll die Ambitionen des Konzerns im sogenannten Metaverse widerspiegeln - und vielleicht auch helfen, das schlechte Image loszuwerden.

Von Simon Hurtz, Berlin

Ein Jahrhundert nach seiner Gründung beschloss Philip Morris, dass es Zeit für einen neuen Namen sei: 2003 wurde aus dem Tabakkonzern offiziell die Altria Group, das miese Image ist geblieben. Facebook hofft offenbar auf mehr Erfolg: Wie das Tech-Portal The Verge berichtet, will sich der Konzern umbenennen. Facebook äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu.

Demnach soll Mark Zuckerberg den Namen auf einer Konferenz am 28. Oktober verkünden, womöglich könnte er aber auch schon früher bekannt werden. Angeblich ist er auch innerhalb von Facebook ein gut gehütetes Geheimnis, nur wenige Personen sollen Bescheid wissen. Der Name könnte etwas mit "Horizon" zu tun haben, einem Wort, das Facebook vor Kurzem schon für seine Virtual-Reality-Plattformen Horizon World und Horizon Workrooms nutzte.

Denn genau in diese Richtung möchte Facebook sich entwickeln: In fünf Jahren werde Facebook nicht mehr vorrangig als Social-Media-Betreiber angesehen werden, sondern als ein Metaverse-Konzern, sagte Zuckerberg im Sommer. Der Begriff beschreibt ein Internet, in dem virtuelle und reale Welt verschmelzen. Facebook will Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) kombinieren, damit sich Menschen als Avatare in einem digitalen Raum begegnen und miteinander interagieren können.

"Man kann sich das Metaverse als verkörpertes Internet vorstellen, in dem man Inhalte nicht nur anschaut, sondern in ihnen steckt", drückte es Zuckerberg selbst aus. Facebook wettet darauf, dass das Metaverse das nächste große Ding wird. Der Konzern beschäftigt bereits Tausende Angestellte, die Hardware wie AR- und VR-Brillen bauen. In Europa sollen 10 000 weitere Jobs entstehen, die mit dem Metaverse zu tun haben.

Facebook will die neue Welt entscheidend mitprägen

2014 übernahm Facebook das Unternehmen Oculus, das VR-Brillen produziert. Nun offenbart sich die langfristige Strategie, die dahintersteckt. Wenn die halbe Menschheit sich künftig im Metaverse trifft und kommuniziert, will Facebook die neue Welt entscheidend mitprägen. Im Gegensatz zu Apple und Google hat Facebook kein eigenes mobiles Betriebssystem, Facebooks Smartphone-Pläne sind gefloppt. Dieser strategische Fehler wurmt Zuckerberg - nun hat er eine Chance, auch die Hardware zu kontrollieren, mit der Menschen interagieren.

Facebook könnte mit dem Namenswechsel aber nicht nur seine Metaverse-Ambitionen unterstreichen, sondern auch Altlasten loswerden wollen. Der Konzern schlittert seit Jahren von einem Skandal in den nächsten, das Vertrauen in die Marke Facebook ist auf einem historischen Tief. Bislang halten sich die Konsequenzen in Grenzen: Rund 2,9 Milliarden Menschen nutzen das Netzwerk. Zählt man Instagram und Whatsapp dazu, vernetzt der Konzern rund 3,5 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer.

Vor allem Jüngere verbinden mit dem Namen Facebook aber eine Plattform für die Generation ihrer Eltern. Daran wird sich wohl auch nichts ändern: Die blaue App dürfte ihren Namen behalten, lediglich die Dachmarke ändert sich. Ein anderes Beispiel aus der Tech-Branche zeigt, dass für viele Menschen das Produkt ohnehin wichtiger ist als der Name des Konzerns: Vor sechs Jahren wurde aus Google offiziell Alphabet, bis heute gilt die Suchmaschine aber vielen Menschen als Synonym für das Unternehmen.

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