Erding:"Schmuckstück" für Bauernhausmuseum

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Ein Jahr nach dem Spatenstich wird das neue Eingangsgebäude eingeweiht. In ihm sind Reste des ältesten Profangebäudes im Landkreis integriert

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Das Bauernhausmuseum des Landkreises Erding ist zwar in der Winterpause, aber geruht wurde dort trotzdem nicht - zumindest bei allen, die an der Fertigstellung des neuen Eingangsgebäudes weiter arbeiteten. Trotz Corona-Pandemie wurde es nun - ein Jahr nach dem Spatenstich - wie geplant fertig und am Dienstag eingeweiht. Das Gebäude mit den An- und Umbauten entspricht dem neuesten Stand der Technik, ist barrierefrei und bildet ein "weiteres Schmuckstück" auf dem Gelände mit seinen 14 verlagerten Baudenkmälern aus dem Landkreis, wie Landrat Martin Bayerstorfer sagte. Der Kostenrahmen für das neue Eingangsgebäude mitsamt Translozierung des alten Profangebäude in Pesenlern seit laut Bayerstorfer mit 2,95 Millionen Euro eingehalten worden.

In das neue Eingangsgebäude des Erdinger Bauernhausmuseums wurden Holzelemente des alten Profangebäudes integriert. (Foto: Renate Schmidt)

Viel von dem alten Anwesen aus dem Jahr 1621, eventuell auch erst 1627, ist in dem neuen Gebäude aber nicht mehr zu sehen. Etliche Holzelemente des alten Bauernhauses konnten aber erhalten werden. "Mein besonderer Dank gilt auch den früheren Besitzern Franz und Lydia Gruber aus Pesenlern, die dieses Projekt und die Translozierung überhaupt erst ermöglicht haben", sagte der Landrat.

Im Herbst 2018 war das alte Gebäude Stück für Stück zerlegt worden. Dabei stellte sich heraus, dass das Erdgeschoss im 19. Jahrhundert vollständig ausgemauert worden war, also nicht mehr original ist. Auch bei der Integration der Reste des alten Profangebäudes sitzt dies jetzt auf dem Neubau auf. Die noch verwertbaren Teile wurden anschließend in Handarbeit in der Werkstatthalle der Zimmerei Lippacher in Ottenhofen wieder zusammengesetzt. Fehlende oder nicht mehr verwertbare Balken wurden durch neue ersetzt.

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(Foto: Renate Schmidt)

Das neue Gebäude soll auch dem Bauernmarkt eine neue Heimat bieten.

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(Foto: Renate Schmidt)

"Es war mir eine Herzensangelegenheit dieses Gebäude am Bauernhofmuseum anzusiedeln," sagte Landrat Martin Bayerstorfer bei der Einweihung.

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(Foto: Renate Schmidt)

Im Herbst 2018 war das alte Gebäude Stück für Stück zerlegt worden.

Als in Pesenlern das alte Bauernhaus entdeckt wurde, wollte der Markt Wartenberg es zunächst selber wieder aufbauen, doch dann kam man auf die Idee, das Gebäude im Bauernhausmuseum umzusetzen - mit allen historischen Teilen, die man erhalten kann. Das Vorhaben war nicht unumstritten, da das Projekt 2,5 Millionen Euro kosten sollte. Das sei angesichts der angespannten Haushaltslage zu hoch, wurde argumentiert. Es sei ihm "eine Herzensangelegenheit", dieses Gebäude am Bauernhausmuseum anzusiedeln, sagte Landrat Martin Bayerstorfer.

Dass das neue Eingangsgebäude nun sogar knapp 500 000 Euro mehr kostet als anfangs im Haushalt des Landkreises eingeplant, liegt zum Teil an zusätzlichen Maßnahmen wegen der Corona-Pandemie, sowie der Errichtung eines zusätzlichen Gebäudes, eines "Schuppens", für den Obst- und Gemüseverkauf beim Bauernmarkt, der als Anbau an das neue Eingangsgebäude errichtet wurde. In den Investitionskosten ist außerdem auch die Errichtung einer barrierefreien Toilette enthalten, so dass nun auch ältere und bewegungseingeschränkte Besucher das Museum und den Bauernmarkt künftig leichter besuchen können. Das neue Gebäude soll nicht nur dem Bauernmarkt mit seinen Marktbetreibern eine neue Heimat bieten, es soll auch als Veranstaltungs- und Ausstellungsort genutzt werden.

© SZ vom 24.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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