Stadtplanung:Wilde Brache oder ordentliche Spielwiese

Parkmeile

Soll das Grün hier wild bleiben? Unter anderem um diese Frage drehen sich die Diskussionen mit Blick auf die Parkmeile zwischen Neuperlach und dem Truderinger Wald.

(Foto: Airgonautics GbR/oh)

Am geplanten neuen Park zwischen Neuperlach und dem Truderinger Wald zeigt sich, wie begehrt solche Grünflächen sind und wie vielfältig die Ideen sind, diese zu bespielen - aber auch, wie mühsam es ist, bis wirklich etwas Schönes wächst.

Von Patrik Stäbler

Noch hat der "neue Park", wie er im Rathaus heißt, keinen Namen - dafür aber gibt es umso mehr Wünsche aus der Bürgerschaft für den Grünzug zwischen der Neuperlacher Siedlungsgrenze und dem Truderinger Wald. Ein Abenteuerspielplatz würde sich dort gut machen, regte ein Bürger beim digitalen Informationsabend zur Parkmeile Trudering-Neuperlach an. Eine andere Bürgerin wünschte sich eine Theaterbühne im Grünen.

Zuvor hatte Landschaftsarchitektin Sophia Hartwig vom Stuttgarter Büro Lohrberg drei mögliche Konzepte für den neuen Park vorgestellt: eine Beibehaltung des "Wilde-Brache-Charakters", eine intensive Parknutzung mit Sport- und Bewegungsangeboten sowie ein Naturschutzpark mit geleiteten Wegen und Bildungsangeboten.

Ob eines dieser Szenarien umgesetzt wird, ist derzeit noch offen. Denn aktuell sammelt das Planungsreferat Ideen für eine Weiterentwicklung der Parkmeile im Münchner Osten.

Bis zum kommenden Sommer solle ein Masterplan entwickelt werden, sagte Susanne Brittinger, Stadtplanerin im Rathaus. Dieser werde ein "starkes Leitbild aufzeigen" und Empfehlungen für konkrete Projekte beinhalten. Mit dem Infoabend starte man nun die Beteiligung der Öffentlichkeit, sagte Brittinger. Im Weiteren seien ein Spaziergang mit Bürgern im Januar sowie ein Workshop im Frühjahr geplant.

Die Bevölkerung wächst - immer mehr zieht es ins Grüne

Bei dem Grünzug, der sich vom Landschaftspark Riem bis zum Landschaftspark Hachinger Tal erstreckt, handle es sich um eine von elf Parkmeilen in München, erläuterte Susanne Brittinger. Diese "kraftvollen, grünen Verbindungsachsen" dienen nicht nur der Naherholung, sondern verknüpfen auch die Stadt mit dem Umland.

Zudem seien sie zentral für den Naturschutz und das Klima in München, etwa was die Weiterleitung von Kaltluft angehe, ergänzte Sophia Hartwig. Die Landschaftsarchitektin stellte eine Analyse zum aktuellen Zustand der Parkmeile Trudering-Neuperlach vor.

Demnach werde infolge des prognostizierten Bevölkerungswachstums vor allem in Riem und Neuperlach der Druck auf die Freiflächen im Grünzug zunehmen. Dort wiederum fehle es aber an mehreren Stellen an Verbindungen in Nord-Süd-Richtung.

Dies ist etwa am Übergang vom Riemer Park zur Friedenspromenade der Fall, am "Flaschenhals" zwischen der Straße Am Hochacker und dem neuen Park, an der Überquerung der Putzbrunner Straße sowie vor allem im Süden zwischen dem Park im Gefilde und dem Landschaftspark Hachinger Tal, der bereits außerhalb der Stadtgrenzen in Neubiberg, Ottobrunn und Unterhaching liegt.

Pläne für U-Bahn-Betriebshof wecken Befürchtungen

Dieser südlichste Übergang sei einer von zwei Schwerpunkten im Masterplan, sagte Sophia Hartwig. Der andere sei der neue Park, der ihr zufolge "das Herzstück der Parkmeile" ist. Zu dessen Ausgestaltung lieferten die digitalen Zuhörer etliche Anregungen.

Davon abgesehen beherrschte vor allem die Sorge vor dem geplanten U-Bahn-Betriebshof in Neuperlach Süd und dessen Auswirkungen auf den Grünzug die Diskussion. Tatsächlich sei das Vorhaben für die Parkmeile "keine gute Nachricht", räumte Sophia Hartwig ein - "weil an dieser Stelle die Wegeverbindung noch komplizierter wird".

Entsprechend müsse man sich Lösungen überlegen. Wobei die Landschaftsarchitektin betonte: "Die Querung der Gleise in der Rotkäppchenstraße sollte zumindest für den Fuß- und Radverkehr nicht entfallen, sondern bestehen bleiben."

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