Eine Praxis in München, für die Woche vor Weihnachten hatte die Ärztin Kinderimpfungen eingeplant und Dutzende Fünf- bis Elfjährige einbestellt. Kurzfristig kam die Mitteilung, dass kein Kinderimpfstoff verfügbar sei und die nächste Lieferung erst für "Anfang Januar geplant". Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die niedriger dosierten Impfstoffe bis zum 7. Dezember hätten bestellt werden müssen. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), "Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen" zu impfen, wurde aber erst am 9. Dezember bekannt. "Ein Riesen-Stress, allen abzusagen, als hätten wir sonst nichts zu tun", empört sich die Ärztin. "Und dann schreibt die Stiko, auf ,individuellen Wunsch' können auch Kinder ohne Vorerkrankung geimpft werden. So ein Wischiwaschi!"
Coronavirus:"Eigentlich bräuchte die Stiko eine andere Struktur"
Zu langsam, zu umständlich, zu missverständlich: Die Ständige Impfkommission steht in der Kritik, der Ruf nach Reformen wird lauter. Deren Mitglieder sehen das anders.
Von Werner Bartens
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