Krieg in der Ukraine:Von Hass und Frieden

Krieg in der Ukraine: Dem Frieden eine Chance geben kann Schwerstarbeit sein.

Dem Frieden eine Chance geben kann Schwerstarbeit sein.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Liebe deine Feinde: Warum die Bergpredigt kein Regierungsprogramm ist. Von Glanz, Elend und Einsamkeit des Pazifismus.

Kolumne von Heribert Prantl

Ich bewundere die Pazifisten. Ich bewundere, wie sie es schaffen, ihre Ohnmacht auszuhalten. Ich bewundere sie dafür, dass sie auch angesichts der Aggression Putins nicht schwankend und selbst angesichts der schrecklichen Bilder aus der Ukraine nicht wankend werden. Ich bewundere sie dafür, dass sie der Gewalt die Gegengewalt verweigern; dass sie allenfalls auf zivilen, aber nicht auf militärischen Widerstand setzen. Sie setzen auf die Kraft des Rechts; sie hoffen auf Frieden durch Recht, auf einen gerechten Frieden also; sie nehmen aber der Gerechtigkeit das Schwert weg, lassen die Gerechtigkeit also mit der Waage allein. Ist das Recht so? Oder ist das einfach nur schrecklich naiv? Wie sichert man die Herrschaft des Rechts? "Schwerter zu Pflugscharen" sagen die Pazifisten, haben sie immer gesagt. Das ist ein schöner Wunsch, das ist ein schöner Traum. Aber wenn der Traum zum Moralisieren von außen wird, wird er zum Zynismus.

Zur SZ-Startseite
Kolumne von Heribert Prantl

Heribert Prantl ist seit 1. März 2019 Kolumnist und ständiger Autor der Süddeutschen Zeitung. Zuvor leitete er das Ressort Meinung sowie die Innenpolitik und war Mitglied der Chefredaktion. Alle seine Kolumnen finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: