Neubau:KfW-40-Förderung schon nach drei Stunden ausgeschöpft

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Im Landkreis Kelheim ist ein Baukran auf zwei Gebäude gestürzt und hat einen Millionenschaden verursacht (Symbolbild). (Foto: Carsten Hoefer/dpa)

Eine Milliarde Euro hatte der Bund für besonders klimafreundliche Neubauten bereitgestellt. Das Geld reichte nicht mal bis Mittag.

Von Stephan Radomsky, München

Nach drei Stunden war Schluss, die Milliarde Euro war weg. Also musste die staatliche KfW-Bank schon um 10.45 Uhr am Mittwoch ihr Förderprogramm für klimafreundliche Neubauten beenden. Bereits am Mittag hieß es auf der Webseite des Instituts: "Bitte stellen Sie keinen neuen Antrag mehr."

Für viele Bauherren dürfte es eine bittere Nachricht sein. Selbst für ein besonders klimafreundliches "Effizienzhaus 40", besser bekannt als KfW-40-Standard, gibt es damit nun in den allermeisten Fällen kein Geld mehr vom Staat. Dabei hatten wohl viele angesichts rasant steigender Baukosten und immer höherer Kreditzinsen fest mit dem Zuschuss kalkuliert - zu viele, wie sich am Mittwoch zeigte.

Erst vor zwei Wochen hatte das Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt, dass vom 20. April an wieder Anträge auf geförderte KfW-Kredite angenommen würden. Dafür hatte der Bund eine Milliarde Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Dass die Mittel nicht lange reichen würden, ahnte man da in Berlin wohl schon. Damit mehr Bauherren überhaupt unterstützt werden, wurde die Förderung halbiert, auf einen Tilgungszuschuss von maximal 18 750 Euro. Theoretisch sollten damit Anträge bis Ende des Jahres möglich sein. Tatsächlich reichte das Geld aber nicht einmal bis zum Mittag.

Die Fördermittel sind aufgebraucht - schon zum zweiten Mal dieses Jahr

Die Hausbanken hätten die Anträge für die Förderkredite bereits in den vergangenen Wochen vorbereitet und dann von 7.45 Uhr morgens an mit Start des Programms innerhalb kurzer Zeit eingereicht, erklärte ein KfW-Sprecher. Die Staatsbank habe dann so lange Zusagen erteilt, wie die bereitgestellten Mittel reichten: ziemlich genau drei Stunden lang.

Es ist innerhalb weniger Wochen bereits das zweite Mal, dass die KfW ihre Neubau-Förderung stoppt, weil das Geld aufgebraucht ist. Bereits im Januar hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plötzlich verkündet, dass keine Anträge mehr bewilligt würden - und damit wütende Proteste von Bauherren, Wohnungswirtschaft und Bauindustrie ausgelöst. Hintergrund war ein regelrechter Run auf Kredite für das auslaufende Förderprogramm für die weniger anspruchsvollen KfW-55-Neubauten.

Nach einigen Tagen hatten sich Habeck, Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) dann auf einen Kompromiss geeinigt: Bereits eingereichte Anträge sollten mit zusätzlichen gut fünf Milliarden Euro abgearbeitet werden, außerdem sollte es für den Rest des Jahres die eine weitere Milliarde Euro geben - aber eben nur noch für KfW-40-Häuser. Die neue Förderung war als Übergangslösung gedacht, bis im kommenden Jahr die staatliche Unterstützung klimafreundlicher Häuser neu sortiert wird. Die Regeln dafür sollen im Sommer stehen.

Ganz beendet ist die Förderung damit aber nicht: Von Donnerstag an würden wieder Anträge angenommen, hieß es - aber nur noch für die anspruchsvollste KfW-40-Variante, die sogenannte Nachhaltigkeitsklasse. Für die müssen Gebäude allerdings besondere "ökologische, soziokulturelle und ökonomische" Anforderungen erfüllen und zertifiziert sein. Wie viele private Bauherren das schaffen können und wollen, ist aber fraglich.

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