Grüne in Freising ziehen Bilanz:"Wir sind die treibende Kraft in der Stadt"

Ob Klimaresolution, Sommerwunder oder Bushaltestelle am Johannispark: Die Stadtratsfraktion sieht durch ihre Arbeit in den vergangenen zwei Jahren bereits einige Erfolge erzielt. Schon bald will man einen neuen Vorstoß für die Fußgängerzone wagen.

Von Kerstin Vogel, Freising

Grüne in Freising ziehen Bilanz: Das große Ziel einer Fußgängerzone in der Freisinger Innenstadt haben die Grünen noch nicht aus den Augen verloren.

Das große Ziel einer Fußgängerzone in der Freisinger Innenstadt haben die Grünen noch nicht aus den Augen verloren.

(Foto: Marco Einfeldt/SZ-Archiv)

Ob in Landesregierungen, der Bundesregierung oder weltweit: Die Politik der Grünen ist auf dem Vormarsch, den Menschen ist eine "klimaverträgliche, sichere Zukunft" wichtig, und auch in der Stadt Freising hat die derzeit zehnköpfige Grünen-Stadtratsfraktion nach eigener Einschätzung viel erreicht. Wenige Kommunen seien auf dem Weg zu einer umwelt- und klimagerechten Stadt schon so weit wie Freising mit seiner von den Grünen initiierten Klimaresolution und dem Klimabeirat, sagte Fraktionssprecherin Susanne Günther am Dienstag bei einer kurzen Bilanzpressekonferenz selbstbewusst: "Wir sind die treibende Kraft und Ideengeber."

Die Fraktion selber sei sehr heterogen, das bedeute, dass man viel diskutiere, doch das tue der politischen Arbeit gut, wie sich bei einer ersten Evaluierung des Wahlprogramms gezeigt habe. 25 Anträge habe man in den vergangenen beiden Jahren eingereicht, mehr als die Hälfte sei erfolgreich gewesen, hob Günther hervor. Sprecherkollege Werner Habermeyer korrigierte die Zahl später auf 33. Man ringe "immer um die beste Lösung für alle", so Günther, "auch wenn das bei manchen schon Augenrollen hervorruft". Unter anderem stamme die Idee zum Freisinger Sommerwunder, das heuer nun schon zum dritten Mal stattfinde, von den Grünen. Mit der schlussendlichen Entscheidung, diese Konzertreihe im Amtsgerichtsgarten stattfinden zu lassen, sei sogar "ein neuer Kulturort geschaffen" worden.

Mit der Moosachöffnung nähert sich ein uraltes Projekt der Vollendung

Großen Fleiß und Zusammenhalt bescheinigte auch Habermeyer seiner Fraktion, zumal in Zeiten, in denen ein großer Teil der Arbeit nur online habe stattfinden können. Er erinnerte daran, dass sich mit der Moosachöffnung nun ein Projekt, dass seine Partei seit den 80 Jahren verfolgt habe, endlich dem Ziel nähere. "Man sieht, dass wir einen langen Atem haben." Daneben habe man die erfolgreiche Initiative Radentscheid unterstützt, um ein weiteres Wahlkampfziel, die Verbesserung der Situation für die Radfahrer und Radfahrerinnen in Freising, voranzutreiben. Man habe am Runden Radltisch mitgearbeitet und den Aufbau des Verleihsystems für Lastenräder vorangetrieben, zählte er auf - und auch, dass für die geplante Bushaltestelle an der Johannisstraße nur noch eine "Minimalversiegelung von fünf Prozent vorgesehen ist, können wir uns mit auf die Fahnen schreiben: Wir haben immer wieder darauf gedrängt."

Zu den eher unspektakulären Erfolgen zählt Habermeyer den Umstand, dass man "die Innenstadt frei gehalten habe von Elektroscootern", die Erarbeitung des Biodiversitätskonzepts für die Stadt sowie etwa den Antrag, die Wahlkabinen barrierefrei zu machen. "Das war sensationell, wie das sofort umgesetzt worden ist", so Habermeyer, der die Verwaltung generell für die gute Zusammenarbeit lobte.

In Zukunft wollen sich die Grünen, namentlich Joana Bayraktar, um die Installation einen richtigen Ratsinformationssystems für die Bürger kümmern. "Transparenz in der öffentlichen Verwaltung ist ein Muss", sagte die junge Frau: "Das fördert die Akzeptanz." Generell gelte es , ein Leitbild für die Digitalisierung zu erstellen - gemeinsam mit der Verwaltung und den Bürgern. Ein bisschen in eigener Sache lobte Bayraktar den Umgang, der in der Verwaltung und im Stadtrat mit den vielen jungen Stadträtinnen und Stadträten gepflegt werde. Das sei ein sehr kollegiales Miteinander, sagte sie.

Mit dem Flächennutzungsplan werden die Weichen neu gestellt

Seit knapp einem Jahr befassen sich die Grünen zudem mit der Ausarbeitung des neuen Flächennutzungsplanes für die Stadt Freising, sagte Günther: "Weil das ist eine komplette Weichenstellung für die Zukunft." Es müsse darum gehen, nicht immer noch mehr Fläche zu versiegeln, Freising sei da ohnehin schon Spitzenreiter in Bayern. Außerdem müsse mit der Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15 endlich etwas passieren, so die Fraktionssprecherin weiter: "Ich glaube einfach nicht, dass da schon alle kreativen Ideen ausgeschöpft sind."

Und auch eines weiteren Freisinger Dauerbrennerthemas will sich die Fraktion schon alsbald wieder annehmen: Der Forderung nach einer Fußgängerzone für die Innenstadt. Die Entscheidung sei zuletzt ja vertagt worden, bis zur Fertigstellung der Umbauarbeiten in der Altstadt, erinnerte Günther. Durch die notwendigen Arbeiten am Umgehungssammler aber werde sich das nun sicher bis 2028/29 verzögern. "Solange werden wir nicht warten", sagte Günther - und kündigte einen weiteren Anlauf für das nächste Jahr an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: