SZ-Kolumne "Mitten in ...":Nicht ganz easy, Isi!

Eine Münchner Freundinnen-Clique handelt sich Ärger beim Online-Bezahlen ein, weil eine von ihnen einen missverständlichen Verwendungszweck einträgt. Drei Anekdoten aus Deutschland und Europa.

Mitten in ... München

SZ-Kolumne "Mitten in ...": Illustration: Marc Herold

Illustration: Marc Herold

Eine Chatgruppe von Münchner Freundinnen, das Thema ist so simpel wie kompliziert: die Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für eine gemeinsame Bekannte. Sie hat sich Übertöpfe für ihre Pflanzen gewünscht, aber die hat ihr Freund jetzt schon besorgt. War sie nicht immer die Frau ohne Sonnenbrille? Ein Gutschein dafür, das wäre doch eine Idee. Also, Beschluss der Chatgruppe: Eine gehe zum Optiker, besorge den Gutschein und vielleicht eine Karte dazu. Der Rest überweise je 19 Euro via Paypal, das geht normalerweise am einfachsten. Dieses Mal allerdings nicht. Das liegt an Isabel, Paypal will ihre Zahlung nicht ausführen, stattdessen wird das Konto eingeschränkt und die Überweisung geprüft. Der Verdacht offenbar: Förderung der Terrororganisation Islamischer Staat, kurz Isis. Als Verwendungszweck hatte sie eingetragen: "Isis Beitrag". Jacqueline Lang

Mitten in ... Zoutelande

SZ-Kolumne "Mitten in ...": Illustration: Marc Herold

Illustration: Marc Herold

Seit 25 Jahren fahre ich einmal im Jahr mit Schulfreunden nach Zoutelande in den Niederlanden. Ein touristisches Dünenstädtchen wie jedes andere, aber halt unseres. Und unsere Strandbar. Wir gingen in immer dieselbe, die Leo mit seiner Schwester Tilly betrieb. Wir hielten beide lange für Deutsche, weil sie astreines Ruhrpott-Deutsch sprachen. Leo hatte nicht viele Zähne und sah von Jahr zu Jahr zerlebter aus. Kurz bevor wegen Corona solche Gruppenreisen unmöglich wurden, sagte uns Tilly, es gehe ihr nicht gut, der Krebs. 2020 erfuhren wir von Leos Tod. Dann von Tillys. Vor einer Woche waren wir zum ersten Mal wieder da. Wir versuchten es eine Strandbar weiter. Die betreibt Leos Bruder, der fast aussieht wie Leo, mit einer Frau, die fast aussieht wie Tilly. Das ist traurig, und es ist tröstlich. Es ist jetzt unsere Strandbar. Marc Schürmann

Mitten in ... Cesenatico

SZ-Kolumne "Mitten in ...": Illustration: Marc Herold

Illustration: Marc Herold

Die Balkontüre öffnen und den Blick auf den Sonnenaufgang über dem Mittelmeer genießen. Könnte im Italien-Urlaub ein perfekter Start in den Tag sein. Doch die Nächte enden im Morgengrauen mit dem verdammt lauten Kreischen einer Möwenschar. Die Vögel brüten auf dem Dach des Nachbarhauses. Drei graue Federknäule tapsen übers Dach, trainieren für die ersten Flugversuche, werden von den Eltern mit Futter versorgt und von weiteren Artgenossen lautstark bewacht. Seit Jahren gehe das schon so, erzählt der Hotelier. Für die Urlauber ist der Blick in die tierische Kinderstube bald spannender als der aufs Meer. Für den Hausbewohner gleicht die Zeit, bis die Jungen flügge sind, eher Hitchcocks "Die Vögel". Kaum tritt er aus der Tür, schießen die Möwen im Sturzflug hinunter, verfehlen seinen Kopf oft nur um wenige Zentimeter. Er nimmt es gelassen. Birgit Kruse

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