Hohenbrunn:Roter Teppich für die Smombies

Hohenbrunn: Die Theaterklasse der Montessorischule hat mit professioneller Unterstützung von Stefan Holtz einen Film gedreht.

Die Theaterklasse der Montessorischule hat mit professioneller Unterstützung von Stefan Holtz einen Film gedreht.

(Foto: Ute Meier)

Montessori-Schüler haben mit dem Regisseur Stefan Holtz einen Film gedreht. Nun feiert er Premiere.

Von Angela Boschert, Hohenbrunn

Die Fünft- bis Achtklässler der Montessorischule Hohenbrunn wollen aus ihrer Schule den Filmfestival-Ort Cannes machen: Sie kommen in Abendrobe und High-Heels über einen roten Teppich zur Premiere ihres Films "Smombies". Es ist die Theaterklasse der Schule, die statt einer Schultheateraufführung einen Film produziert hat. Und das unter der ehrenamtlichen Regie von Stefan Holtz, den man als Regisseur und Drehbuchautor von Kluftinger-Krimis, Donna-Leon-Folgen und dem Münchner Tatort "KI" kennt. An diesem Mittwoch erlebt der Film um 19 Uhr in der Turnhalle der Montessorischule seine Premiere.

Weil das für 2020 eingeübte Theaterstück "Smombies" von Volker Zill wegen Corona abgesagt werden musste, entstand die Idee zu einem Film. Justus Holtz, der Sohn des Regisseurs, nahm als Sechstklässler in der Theaterklasse teil. Sein Vater hatte schon einmal eine Idee seines Sohnes in der Montessorischule verfilmt. Also rief Theaterklassenleiterin Ute Meier den Regisseur an. Mit Erfolg! "Stefan Holtz erschien mit einer enormen Ausrüstung", erinnert sich Meier. Es sei fast wie im Fernsehstudio gewesen. Sie hätten mit einer Drohne gefilmt, einen Kameraslider, mit dem man kurze Kamerafahrten machen kann, gehabt und eine Tonangel, mit der Schüler das Mikrofon optimal über den Schauspielern halten konnten, ohne dass man es im Film sieht.

Außerdem bestand Holtz darauf, dass jemand sich um die Skript-Continuity kümmerte und während der Dreharbeiten Anschlussfehler vermeiden half. Er musste etwa darauf achten, dass die Schauspieler bei zeitlich eng aufeinanderfolgenden Szenen immer gleich ausgestattet sind oder mit der richtigen Geste beim folgenden Dreh beginnen. So musste zum Beispiel eine Schülerin im Verlauf der insgesamt neun Drehtage zwischen Pfingsten und Sommer 2021 an einen Verband denken, den sie bei einer früheren Szene trug, berichtet Meier.

Die Dreharbeiten waren anstrengend, aber manchmal ausgesprochen lustig

Der Film handelt von der Generation Smartphone. Ein Thema, dass in Familien und Schulen für reichlich Zündstoff sorgt. Eine Woche Entzug im "Haus Offline", einer Therapieeinrichtung für mediensüchtige Minderjährige, soll sieben Schüler heilen. Doch schon ein kurzes Ablegen des Handys für eine Übung weckt bei den Smartphone-Zombies Widerspruch. Im Film motiviert die blauhaarige Patientin Lucy Marie sich und die anderen mit dem Satz "Du schaffst das!". Der Ausspruch wird von anderen übernommen und als Running-Gag verwendet. Ob es gelingt, alle zu heilen? Es gibt einige Auseinandersetzungen während der Therapietage, die alles andere als langweilig verlaufen. Die Schüler haben die Vorlage von Volker Zill ergänzt und verändert.

Wer nicht vor der Kamera stand, hat sich bei der Technik, bei Umbauten oder den vielen anderen Filmaufgaben eingebracht. Einige haben sogar, als sonntags gedreht wurde, gekocht. Die 14-jährige Darstellerin Leilani Enders ist sicher: "An diese Dreharbeiten werde ich mich in 30 Jahren noch erinnern." Und Amelie Wagenbrenner, 15 Jahre, erzählt: "Die Dreharbeiten haben viel Spaß gemacht und waren immer lustig", etwa als Kameramann Justus auf einen Baum kletterte, weil die Drohne ausgefallen war. Als er wie ein Äffchen mit der Kamera im Arm im Baum hing und verzweifelt rief: "Das geht nicht, Papa!", fragte Stefan Holtz nur: "Wieso?" Das Gelächter war groß.

"Manche Szenen waren auch anstrengend", gibt Amelie zu, war aber froh, nach dem Homeschooling wieder etwas zusammen mit den Mitschülern zu gestalten. Die Theaterklasse hat ihrem Regisseur Holtz eine goldene Kamera verliehen, auch um ihm für den zeitaufwendigen Schnitt des Films zu danken.

Der Film "Smombies" wird an diesem Mittwoch, 27. Juli, von 19 Uhr an in der Montessorischule Hohenbrunn, Otto-Hahn-Straße 36, in Riemerling gezeigt.

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