Louise-Bourgeois-Ausstellung in Berlin:Spinnen und Weben

Louise-Bourgeois-Ausstellung in Berlin: Der diskrete Charme der Bourgeois: Die Künstlerin in ihrem Haus auf der West 20th Street in New York.

Der diskrete Charme der Bourgeois: Die Künstlerin in ihrem Haus auf der West 20th Street in New York.

(Foto: Luca Girardini/The Easton Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2022)

Häufiger denn je darf man die Kunst von Louise Bourgeois besichtigen. Jetzt schon wieder in Berlin.

Von Peter Richter

Ein paar Jahre nachdem Louise Bourgeois 2010 im Alter von 98 Jahren in New York gestorben war, durfte man auf Einladung der Galerie Hauser & Wirth erstmals ihre ehemalige Arbeitswohnung besichtigen. Und dort in Chelsea, 347 West 20th Street, einem schmalen Ziegelbau aus der Vorkriegszeit, war es tatsächlich so, als wäre die Künstlerin nur mal eben zu einer weiteren Eröffnung einer der triumphalen Ausstellungserfolge in ihren späten Jahre aus dem Haus gegangen. Die zwei kleinen Kochplatten und der winzige Röhrenfernseher wirkten natürlich anrührend, wenn man amerikanische Küchen und Home-Entertainment-Einrichtungen von heute kennt. Das Bett hatte sie aus dem Obergeschoss nach unten in das Zimmer zur Straße bringen lassen, als sie nicht mehr so gut Treppen steigen konnte. Da oben war wohl in ihren letzten Jahrzehnten schon nur noch ein Museum ihrer Zeit an der Seite des Kunsthistorikers Robert Goldwater, eines Experten für afrikanische Kunst, und der drei Kinder. Man sah die Telefonnummern ihrer engeren Kontaktpersonen, die sie in lesefreundlicher Größe direkt an die kahle Schlafzimmerwand geschrieben hatte. Und an den Bügeln hingen noch ihre Kleider. Das Atelier der Louise Bourgeois hatte mit anderen Worten in vielem die leicht nostalgische Anmutung vieler von Bourgeois' Arbeiten, speziell solcher, in denen sie das Zuhause ihrer Kindheit evozieren wollte, was insgesamt ja doch etliche sind.

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