Neuaubinger Prestigeprojekt:Wie aus Baracken ein Gedenkort werden soll

Neuaubinger Prestigeprojekt: Das Konzept für den Gedenkort: SPP Sturm Peter + Partner haben gemeinsam mit TRR Landschaftsarchitekten Ritz und Ließmann und dem Szenographiebüro Müller-Rieger den Realisierungswettbewerb gewonnen.

Das Konzept für den Gedenkort: SPP Sturm Peter + Partner haben gemeinsam mit TRR Landschaftsarchitekten Ritz und Ließmann und dem Szenographiebüro Müller-Rieger den Realisierungswettbewerb gewonnen.

(Foto: SPP Sturm Peter + Partner)

Das Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers an der Ehrenbürgstraße wird saniert. Nach der Zustimmung des Stadtrats stehen dafür bis 2027 rund 26 Millionen Euro bereit.

Von Ellen Draxel

Das denkmalgeschützte Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in Neuaubing wird für rund 26 Millionen Euro saniert und zu einem öffentlich zugänglichen Erinnerungsort weiterentwickelt. Der Stadtrat hat dafür jetzt den Projektauftrag erteilt. Basis der Sanierung ist der Entwurf des Architekturbüros SPP Sturm Peter + Partner, das 2021 als Sieger aus dem Realisierungswettbewerb hervorging.

Der Entwurf sieht eine harmonische Koexistenz der historischen Ebene mit der Gegenwart vor: Zwei parallel verlaufende Holzstege symbolisieren einerseits den Zeitabschnitt Erinnerung und Gedenken an das geschichtliche Erbe, andererseits das Hier und Jetzt mit den ansässigen Künstlern und Handwerken. Die versteckte Barackensiedlung an der Grenze zum neu entstehenden Stadtteil Freiham beherbergt, außer einem weiteren Lager in Berlin-Schöneweide, die einzige in Deutschland vollständig erhaltene Anlage der mehr als 30 000 NS-Zwangsarbeiterlager während des Zweiten Weltkriegs.

Den Anfang macht die Sanierung der Baracken 2 und 5

Die Nationalsozialisten verschleppten 13 Millionen ausländische Arbeitskräfte auf gewaltsame Weise aus ihren Heimatorten, allein in München waren zwischen 150 000 und 200 000 zivile Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene sowie KZ-Häftlinge in mehr als 550 Lagern oder Sammelunterkünften untergebracht. Acht Baracken sind auf dem Gelände nach wie vor erhalten, zwei von ihnen, die Baracken 2 und 5, die künftig als musealer Teil die Außenstellen des NS-Dokuzentrums bilden, sollen in einem ersten Bauabschnitt 2024/25 saniert werden. Alles andere folgt in einem zweiten Bauabschnitt bis 2027.

Da die Ehrenbürgstraße 9 im Sanierungsgebiet Aubing-Neuaubing-Westkreuz liegt, erfolgt die Erneuerung auch mit Geld aus dem Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt". Einen weiteren Zuschuss gibt es aus dem Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus": Der "Erinnerungsort Neuaubing" war im vergangenen Jahr eines von deutschlandweit 24 Projekten, die dafür ausgewählt wurden.

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