Fürstenried:Drei Kilometer zum nächsten Supermarkt

Im Münchner Süden droht eine jahrelange Versorgungslücke. Weil das Ladenzentrum in Fürstenried-West umgebaut wird, müssen Verbraucher ausweichen - doch das können nicht alle so einfach.

Von Jürgen Wolfram

Wenn im Februar 2023 ein groß angelegter Umbau des AEZ-Verbrauchermarktes und Ladenzentrums in Fürstenried-West beginnt, wird sich für die Bewohner der Umgebung schlagartig eine Versorgungslücke auftun. Denn weit und breit gibt es keine anderen Einkaufsquellen für Güter des täglichen Bedarfs. Auf das Problem hat im Oktober bereits eine Antragstellerin bei der Bürgerversammlung für Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln hingewiesen, jetzt war es ebenso Thema im Bezirksausschuss (BA). Mit einem "Dringlichkeitsantrag zur Sicherstellung der Nahversorgung" wollte die SPD-Fraktion das Gremium zu einem Appell an die Stadt bewegen, "auf die Eigentümer des AEZ einzuwirken", während der Abbruch- und Umbauphase für Ersatz zu sorgen - etwa durch die Aufstellung leicht erreichbarer Ladencontainer.

Mehrheitlich hielt der Bezirksausschuss jedoch nicht viel von der Idee. So stelle sich etwa die Frage, wo an der Baustelle die Container überhaupt errichtet werden könnten, ohne die Zufahrten zur Baustelle sowie zur benachbarten Wohnbebauung zu blockieren und den parallel laufenden Schulneubau an der Königswieser Straße zu behindern. An den Sorgen der Menschen im Viertel ändert das BA-Votum nichts. Sie werden schätzungsweise drei Jahre lang mit dem Bus oder dem Auto weit fahren müssen, um Lebensmittel und andere Alltagsartikel einzukaufen. Der nächste Vollsortimenter ist in etwa drei Kilometern Entfernung am Schweizer Platz zu finden.

Um eine ortsnähere Versorgung bemüht sich unterdessen der BA-Vorsitzende Ludwig Weidinger (CSU). Er hat sich erkundigt, ob es nicht möglich wäre, einen Wochenmarkt im Viertel zu etablieren. Weil sich zu wenige Händler davon lukrative Geschäfte versprechen, dürfte daraus jedoch nichts werden. "Vielleicht kriegen wir wenigstens einen Obstverkaufsstand", hofft Weidinger. Inzwischen ist das Problem beim städtischen Referat für Arbeit und Wirtschaft angekommen. Wie Stadträtin Veronika Mirlach (CSU) dem Bezirksausschuss berichtete, mache man sich dort verstärkt Gedanken über Auswege aus dem Versorgungsengpass.

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