Klassik:Zacken und Widerborsten

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Stefan Herheim lässt Händels Märtyreroratorium "Theodora" in Wiens legendären Café Central spielen. (Foto: Monika und Karl Forster)

An seinem Theater an der Wien zeigt Regisseur Stefan Herheim eine irritierend tiefsinnige Version von Georg Friedrich Händels Märtyreroratorium "Theodora".

Von Reinhard J. Brembeck

Jedes Wiener Kaffeehaus, ob Tourismustempel oder Vorstadttreff, ob edel oder angeranzt, ob Café Central oder Tiroler Hof, ist ein Gefängnis. Der Gast flieht da hinein, um einsam unter Einsamen und zwischen Zeitung, Melange und Butterkipferl vor der Welt verschont zu werden. Kaffeehausbesuche sind die hohe Schule der Melancholie, sie sind der tatenlose Versuch, der Welt zu entkommen. Die gleiche Melancholie, wie sie in Kaffeehäusern zu finden ist, findet sich auch in der Musik von Georg Friedrich Händels singulärem und selten gegebenem, weil ganz auf den christlichen Märtyrergedanken kapriziertem Oratorium "Theodora".

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